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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Diskussion zu: Hardware- und Nachrichten-Links des 28. September 2021


Leonidas
2021-09-29, 09:08:02
Link zur News:
https://www.3dcenter.org/news/hardware-und-nachrichten-links-des-28-september-2021

uweskw
2021-09-29, 09:30:11
Kann mir einer erklären was da los ist? Bei den Autoherstellern stehen die Bänder, das kostet Milliarden.
Wie ist das durch den Corona-Ausfall zu erklären?
greetz
US

Leonidas
2021-09-29, 09:46:41
Auto-Industrie ist sowieso ein extremer Sonderfall: Nicht nur, dass die die Lage (selber) falsch eingeschätzt haben, die wollen auch meist recht alte Fertigung (65nm, 90nm, etc) haben - für die keiner mehr neue Werke aufbaut.

Generell gesehen ist es ziemlich einfach: Kommen zu viele Aufträge rein, rüstet man die bestehenden Werke bis zur Kapazitätsgrenze hoch. Alles, was mehr ist, muß warten - bis man neue Werke hat. Also 2-3 Jahre.

Legendenkiller
2021-09-29, 09:48:48
Limits to the growth, bereits vor 40 Jahren angesagt :-/

Wenn man selber nicht mehr Rohstoffe bekommt, stellt man auch kein 2. Werk mehr daneben egal ob man 120% Auslastung hat.

Diese Lieferengpässe haben Alle, nicht nur Chipfertigung.
Ich arbeite im Maschinenbau und wir haben aktuell Lieferzeiten von 30-60 Wochen. Auf triviale Sachen wie Schmiefette, Stecker, Holz für Verpackungen, Kondensatoren, Schrauben und Alu / Stahl grunderzeugnisse. Und das bei "Preis spielt keine Rolle".
Neodym Magente werden in Gold aufgewogen, Kupfer kostet 10€ pro kg, Platin ist so teuer das bei Autos die KATs geklaut werden. (da sind 3-5g trinne)

Zu den Autoherstellen ... Das ist eher strategisches Gejammer.

Die könnten ihre (nicht E-) Autos eh nicht verkaufen , die sie geplant haben zu bauen. In den Autohäusern stehen die unverkauften Neuwagen mittlerweile selbst auf den Kundenparkplätzen rum, weil niegensd mehr Platz ist. Passt imo nicht zu den "neuwagen werden knapp" ...
Jetzt haben sie aber ein Sündenbock und jammern rum um evtl. Staatshilfen zu bekommen oder bei den Lohnverhandlungen Nullrunden zu machen oder so.

Aber wiegesagt , irgendwann kann man einfach nicht mehr Zeug aus dem Boden kratzen und mehr bauen.
Kohlepreis hat sich verdreifacht, Lithium preis explodiert gerade, Gaspreis steigt schnell und man bekommt ganz triviale Dinge nicht mehr. In China gehen gerade die Licher aus und Crypotminer kaufen sich eigenen Kraftwerke weil die öffentliche Stromversorgung zusammenbricht.


Der weltweite Ressourcenverbrauch steigt
Im Jahr 2018 wurde der World Overshoot Day am 01. August erreicht, im Jahr 2016 war es der 08. August. Kam die Weltbevölkerung im Jahr 2016 noch mit 1,6 Erden aus, um die Bedarfe für ein Jahr zu decken, so wurden 2018 schon 1,7 Erden benötigt.
Das heist 2021 sind dann schon eher 1,8 bis 2,0 Erden.

PS: wenn man dauerhaft mehr verbraucht als sich regeneriert, lebt man von der Reserve. Und egal wie groß die ist, auch diese erschöpft irgendwann mal.

Normalerweise regelt der steigende Preis , das der Bedarf sinkt , wenn aber alle Regierungen der WElt unendlich Geld in den Markt pumpen , funktioniert dieser Regelkreis ebend nicht mehr.

Oder einfach mal nach Zombiefirmen googln.

Platos
2021-09-29, 09:56:39
Dann ist jetzt wohl der richtige Zeitpunkt für Städter aufs Fahrrad umzusteigen ;) Ist noch besser wie öffentlicher Verkehr ;)

Gast
2021-09-29, 09:59:55
Dann ist jetzt wohl der richtige Zeitpunkt für Städter aufs Fahrrad umzusteigen ;) Ist noch besser wie öffentlicher Verkehr ;)

Aber nur im Sommer, und auch da nur bei entsprechender Witterung.

Leonidas
2021-09-29, 10:46:24
Limits to the growth, bereits vor 40 Jahren angesagt :-/

Ich würde es nicht zwingend als das betrachten. Kann sein, aber es gibt auch andere Thesen.


Beispiel: Es geht primär um Umschichtungen des Geldes, was ausgegeben wird. Selbiges ist gleich oder sogar höher (Neuverschuldung) als vorher. Aber diverse Wirtschaftsbereiche sind komplett zusammengebrochen (Kultur, Freizeit, Tourismus), die eher die Resource "Mensch" brauchten. Das Geld geht wo anders hin, derzeit in Wirtschaftsbereiche, die am Ende an der Resource "Rohstoffe" hängen. Sprich, die aktuelle Entwicklung könnte stark Pandemie-getrieben sein, bzw. am wirtschaftlichen Umbau während der Pandemie hängen. Reine These natürlich.

Korvaun
2021-09-29, 12:28:47
Jo man kann nur hoffen das die Leute nächstes Jahr ihr Geld wieder ganz banal für Reisen in den Süden ausgeben... dann normalisiert sich die aktuelle Mangellage in weiten Bereichen hoffentlich wieder.

RDNA2/Ampere werden aber wohl für ihren gesamten Lebeszyklus teuer&rar bleiben, ist schon verrückt...

DozerDave
2021-09-29, 12:38:58
Langsam wird es mit Zen3D und 3XT unübersichtlich.

Gast Ritis
2021-09-29, 13:00:35
Die Pandemie hat zu Ausfällen in hoch optimierten Lieferketten gesorgt.
Alles war zuvor Just-In-Time optimiert worden, keine Lagerbestände mehr. Also knallt der globale Ausfall von Personal in den Lieferketten monatelang voll durch. Über alle Branchen hinweg.
Die Folge ist, die betroffenen Betriebe horten die Rohstoffe und Bauteile. Unternehmen, die liquide waren haben die Regale leer gekauft. Das ist wie mit dem Klopapier in den Supermärkten am Anfang der Pandemie. Nur dass das in der Industrie komplizierter ist.
Die momentane Brexit-Lachnummer ist genau das gleiche, dass denen billige EU Lastwagenfahrer fehlen und deshalb jetzt kein Benzin mehr in den Tankstellen haben.
Sowas halt. Nur global sind's halt Arbeiter in den Frachthäfen oder die auf dem Bock hocken oder den Warenumschlag abnehmen, die fehlen.

Das kann gern noch viele Monate gehen, bis das alles wieder besser wird und mehr Vertrauen im globalen Handel wieder da ist. Aber so billig wie es war wirds auf Jahre hinaus nicht mehr. Die Lagerkosten für den Puffern, die da langfristig bei globalen Märkten aufgebaut werden, wird man im Endprodukt immer bezahlen müssen. Nur beim regionalen Produkt wird man wieder rasch alte Preise sehen, die waren aber eh immer relativ teurer. Wenn aber alle Ostländer geimpft sind wird auch der deutsche Spargel wieder bezahlbar. ;)

mojojojo
2021-09-29, 13:07:17
Limits to the growth, bereits vor 40 Jahren angesagt :-/

Wenn man selber nicht mehr Rohstoffe bekommt, stellt man auch kein 2. Werk mehr daneben egal ob man 120% Auslastung hat.

Diese Lieferengpässe haben Alle, nicht nur Chipfertigung.
Ich arbeite im Maschinenbau und wir haben aktuell Lieferzeiten von 30-60 Wochen. Auf triviale Sachen wie Schmiefette, Stecker, Holz für Verpackungen, Kondensatoren, Schrauben und Alu / Stahl grunderzeugnisse. Und das bei "Preis spielt keine Rolle".
Neodym Magente werden in Gold aufgewogen, Kupfer kostet 10€ pro kg, Platin ist so teuer das bei Autos die KATs geklaut werden. (da sind 3-5g trinne)

Zu den Autoherstellen ... Das ist eher strategisches Gejammer.

Die könnten ihre (nicht E-) Autos eh nicht verkaufen , die sie geplant haben zu bauen. In den Autohäusern stehen die unverkauften Neuwagen mittlerweile selbst auf den Kundenparkplätzen rum, weil niegensd mehr Platz ist. Passt imo nicht zu den "neuwagen werden knapp" ...
Jetzt haben sie aber ein Sündenbock und jammern rum um evtl. Staatshilfen zu bekommen oder bei den Lohnverhandlungen Nullrunden zu machen oder so.

Aber wiegesagt , irgendwann kann man einfach nicht mehr Zeug aus dem Boden kratzen und mehr bauen.
Kohlepreis hat sich verdreifacht, Lithium preis explodiert gerade, Gaspreis steigt schnell und man bekommt ganz triviale Dinge nicht mehr. In China gehen gerade die Licher aus und Crypotminer kaufen sich eigenen Kraftwerke weil die öffentliche Stromversorgung zusammenbricht.


Der weltweite Ressourcenverbrauch steigt
Im Jahr 2018 wurde der World Overshoot Day am 01. August erreicht, im Jahr 2016 war es der 08. August. Kam die Weltbevölkerung im Jahr 2016 noch mit 1,6 Erden aus, um die Bedarfe für ein Jahr zu decken, so wurden 2018 schon 1,7 Erden benötigt.
Das heist 2021 sind dann schon eher 1,8 bis 2,0 Erden.

PS: wenn man dauerhaft mehr verbraucht als sich regeneriert, lebt man von der Reserve. Und egal wie groß die ist, auch diese erschöpft irgendwann mal.

Normalerweise regelt der steigende Preis , das der Bedarf sinkt , wenn aber alle Regierungen der WElt unendlich Geld in den Markt pumpen , funktioniert dieser Regelkreis ebend nicht mehr.

Oder einfach mal nach Zombiefirmen googln.

Das sind aber (mindestens) 2 verschiedene Paar Schuhe über die du da sprichst.
Globale Lieferkettenprobleme haben, zumindest in dem hier diskutierten Zusammenhang, wenig mit dem zu hohen verbrauch nachwachsender Rohstoffe zu tun.

Der Umstand, dass die Autohersteller keine Autos gebaut bekommen passt schon. Die vollen Parkplätze mit (bis auf bestimmte Bauteile/Bereiche) fertige Autos sind kein Geheimnis. Und zumindest bei einem der großen deutschen Autohersteller, mit dem ich beruflich viel zu tun habe ;) und von dem ich den ein oder anderen ;) Mitarbeiter auch privat kenne, sind die Produktionsmitarbeiter zu 2 dritteln in Kurzarbeit. Von 3 Schichten, wird nur eine gefahren. Und das schon eine ganze Weile, auch ohne Corona bedingte Einschränkungen.

Und dort wo heute noch Neuwagen abgesetzt werden (Geschäftskunden Leasing und gut situierte Privatleute) sind die Auswirkungen, die Corona auf diese Entscheidung hat, nicht sooo riesen groß, dass die Produktion eigentlich nur auf 33% Kapazität laufen bräuchte.

Benutzername
2021-09-29, 15:11:39
Die Pandemie hat zu Ausfällen in hoch optimierten Lieferketten gesorgt.
Alles war zuvor Just-In-Time optimiert worden, keine Lagerbestände mehr. Also knallt der globale Ausfall von Personal in den Lieferketten monatelang voll durch. Über alle Branchen hinweg.
Die Folge ist, die betroffenen Betriebe horten die Rohstoffe und Bauteile. Unternehmen, die liquide waren haben die Regale leer gekauft. Das ist wie mit dem Klopapier in den Supermärkten am Anfang der Pandemie. Nur dass das in der Industrie komplizierter ist.
Die momentane Brexit-Lachnummer ist genau das gleiche, dass denen billige EU Lastwagenfahrer fehlen und deshalb jetzt kein Benzin mehr in den Tankstellen haben.
Sowas halt. Nur global sind's halt Arbeiter in den Frachthäfen oder die auf dem Bock hocken oder den Warenumschlag abnehmen, die fehlen.


Für mehr Lagerkapazitäten ist aber kein Geld da wegen der explodierten Bodenpreise und Preisen für Baumeterial. Speditionen lagern mittlerweile wortwörtlich rollend, also auf ihren LKWs, weil sie keinen Platz mehr in ihren Lagern haben. Wenn aber die Hälfte eines LKW aber als Lager misbraucht wird, kommt natürlich auch nur die Hälfte der Ware an.
Das wird sich auch so schnell nicht änern, außer die Immobilienblase platzt. Das benötigt natürlich noch mehr LKW und Fahrer, weil das mittlerweile billiger ist als Lager zu bauen. Völlig verrückt alles. :crazy:



Das kann gern noch viele Monate gehen, bis das alles wieder besser wird und mehr Vertrauen im globalen Handel wieder da ist. Aber so billig wie es war wirds auf Jahre hinaus nicht mehr. Die Lagerkosten für den Puffern, die da langfristig bei globalen Märkten aufgebaut werden, wird man im Endprodukt immer bezahlen müssen. Nur beim regionalen Produkt wird man wieder rasch alte Preise sehen, die waren aber eh immer relativ teurer. Wenn aber alle Ostländer geimpft sind wird auch der deutsche Spargel wieder bezahlbar. ;)


Ach so teuer ist beim Bauern im Dorf einkaufen eigentlich nicht. Die Zwischehändler fehlen. Ob wirklich Lagerkapazitäten aufgebaut werden können wird sich zeigen müssen. Bodenpreise explodieren überall. siehe oben.

Zossel
2021-09-29, 17:35:32
Kann mir einer erklären was da los ist? Bei den Autoherstellern stehen die Bänder, das kostet Milliarden.
Wie ist das durch den Corona-Ausfall zu erklären?
greetz
US

Die Supply-Chains waren bis zum Anschlag auf geringe Kosten optimiert, und Robustheit war kein Designgoal beim Design der Supplychains, Robustheit kostet Geld.

Störungen in solchen hoch optimierten System haben dann entsprechende Folgen, man könnte auch lakonisch formulieren: "Works as designed" oder "Geliefert wie bestellt" bzw. so ist eben der Markt der alles regelt.

Zossel
2021-09-29, 17:38:54
Das wird sich auch so schnell nicht änern, außer die Immobilienblase platzt. Das benötigt natürlich noch mehr LKW und Fahrer, weil das mittlerweile billiger ist als Lager zu bauen. Völlig verrückt alles. :crazy:

Neulich habe ich dafür den Begriff "Peak-Kapitalismus" irgendwo gelesen.
Der Begriff gefällt mir :-)

Aroas
2021-09-29, 17:50:12
Dann ist jetzt wohl der richtige Zeitpunkt für Städter aufs Fahrrad umzusteigen ;) Ist noch besser wie öffentlicher Verkehr ;)

Besser für die Umwelt vielleicht, aber nicht unbedingt besser für die jeweilige Person.

Im Winter is kacke mit Fahrrad. Bei starkem Regen ebenfalls.
Und selbst in Städten gehts zuweilen ganz ordentliche Steigungen hoch. Da ist man ordentlich platt, wenn man mit dem Rad oben ankommt.

Dann setz dich mal so verschwitzt und fertig morgens ins Büro. Deine Kollegen hassen dich, weil du stinkst wie sau und du bekommst erstmal gar nichts gebacken, weil du körperlich völlig fertig bist.

Das Fahrrad ist nicht für jeden die beste Wahl.

Gast-On
2021-09-29, 18:59:10
Was soll sich denn 2022 global gesehen ganz konkret ändern? - Massenfertigung für TSMC 5nm?

Oder anders: Suchen die Profiteure der Krise nicht gerade den idealen Abstand, in dem sie die Karotte (wieder normale Preise) vor die Nase des Esels halten?
Gut möglich, dass es 2022 dann heißt, die Lage könne sich erst deutlich später entspannen als erwartet. Ergo: Kauft unsere Produkte sofort und zu jedem Preis, denn billiger wird's bis ins nächste Jahr nicht.

Zossel
2021-09-29, 19:34:07
Das Fahrrad ist nicht für jeden die beste Wahl.

Das gleiche gilt für Autos.

Platos
2021-09-29, 19:45:39
Besser für die Umwelt vielleicht, aber nicht unbedingt besser für die jeweilige Person.

Im Winter is kacke mit Fahrrad. Bei starkem Regen ebenfalls.
Und selbst in Städten gehts zuweilen ganz ordentliche Steigungen hoch. Da ist man ordentlich platt, wenn man mit dem Rad oben ankommt.

Dann setz dich mal so verschwitzt und fertig morgens ins Büro. Deine Kollegen hassen dich, weil du stinkst wie sau und du bekommst erstmal gar nichts gebacken, weil du körperlich völlig fertig bist.

Das Fahrrad ist nicht für jeden die beste Wahl.

Bei Steigung etc. kann man natürlich auch auf Pedelec oder S-Pedelec umsteigen. Das ist noch um einiges Umweltfreundlicher, wie z.B ein Roller oder ÖV. Besser wie Autos natürlich sowieso. Leider sind ja S-Pedelec in manchen Ländern rechtlich gesehen in einer ziemlich beschissenen Situation (Motorradhelmpflicht, keine Fahrradwege usw). Und S-Pedelecs haben auch einen unverschämt hohen Preis.

Aber ein normales Pedelec funktioniert da eigentlich ziemlich gut. Bei Regen ist natürlich scheisse und bei Winter. Herbst und Frühling sollte aber bei entsprechender Witterung auch gehen. Kommt aber natürlich auf die Distanz an. Ohne Eis kann man auch im Winter 1-3km locker fahren. Regen ist natürlich ziemlicher Mist.

So oder so, ob nun normales Fahrrad oder Pedelec, das sind immer noch die Umweltfreundlichsten Transportmittel.

iamthebear
2021-09-29, 20:42:38
Der Ablauf in der Automobindustrie war folgender:
.) Zuerst hat man vor dem ersten Lockdown noch heftig gehamstert für die nächsten 1-2 Monate da die Lieferketten ja unsicher waren und man nicht wusste ob die LKW Fahrer noch über die Grenze kommen
.) Danach war Lockdown und da kurzfristig niemand mit dem Auto unterwegs war und man eine Wirtschaftskrise vermutet hat haben alle bei ihren Lieferanten die Lieferprognosen nach unten korrigiert und die Zulieferer (die ja in den Knebelverträgen stecken und auf ihrem Zeugs sitzen bleiben) haben alle Waferkontingente bei TSMC storniert bzw. stark gekürzt in der Erwartung, dass man wenn alles wieder anzieht ja einfach wieder ein paar Wafer nachordern kann.
.) In der Zwischenzeit sind jedoch die Umsätze bei allen anderen Abnehmern nach oben geschossen: Die Umsätze mit Home Office Notebooks, Konsolen, Fernseher usw. ist stark nach oben gegangen. Alle anderen haben heftig nachbestellt und die abbestellten Wafer haben sich dann andere Branchen gesichert.
.) Im Sommer 2020 als die ersten groben Lockdowns vorbei waren und das Geschäft wieder losging wollte man wieder losstarten aber da waren die Waferkontingente eben schon weg

Das Problem, das die Autobindustrie hat ist dass man im derzeitigen Markt nur an Teile kommt, wenn man deutlich mehr als den marktüblichen Preis zahlt. Das können sich die Zulieferer aber nicht leisten, da sie gegenüber den Autobauern in Knebelverträgen stecken, wo sie die Preise nicht erhöhen können.

Ultron
2021-09-29, 22:37:14
Der Ablauf in der Automobindustrie war folgender:
.) Zuerst hat man vor dem ersten Lockdown noch heftig gehamstert für die nächsten 1-2 Monate da die Lieferketten ja unsicher waren und man nicht wusste ob die LKW Fahrer noch über die Grenze kommen
.) Danach war Lockdown und da kurzfristig niemand mit dem Auto unterwegs war und man eine Wirtschaftskrise vermutet hat haben alle bei ihren Lieferanten die Lieferprognosen nach unten korrigiert und die Zulieferer (die ja in den Knebelverträgen stecken und auf ihrem Zeugs sitzen bleiben) haben alle Waferkontingente bei TSMC storniert bzw. stark gekürzt in der Erwartung, dass man wenn alles wieder anzieht ja einfach wieder ein paar Wafer nachordern kann.
.) In der Zwischenzeit sind jedoch die Umsätze bei allen anderen Abnehmern nach oben geschossen: Die Umsätze mit Home Office Notebooks, Konsolen, Fernseher usw. ist stark nach oben gegangen. Alle anderen haben heftig nachbestellt und die abbestellten Wafer haben sich dann andere Branchen gesichert.
.) Im Sommer 2020 als die ersten groben Lockdowns vorbei waren und das Geschäft wieder losging wollte man wieder losstarten aber da waren die Waferkontingente eben schon weg

Das Problem, das die Autobindustrie hat ist dass man im derzeitigen Markt nur an Teile kommt, wenn man deutlich mehr als den marktüblichen Preis zahlt. Das können sich die Zulieferer aber nicht leisten, da sie gegenüber den Autobauern in Knebelverträgen stecken, wo sie die Preise nicht erhöhen können.


Das Problem ist der zweite Punkt.
Zum einen muss doch wegen einer Pandemie niemand die Waferkontigente so extrem nach unten korrigieren, ein Virus hängt doch überhaupt nicht damit zusammen wieviel ich Autos verkaufe? Die meisten Leute kaufen Autos, egal was in der Welt passiert, vermutlich weil sie es brauchen oder wollen?

Und der noch wichtigere Punkt ist: Wieso macht man einen Knebelvertrag, bei dem die Preise fix sind, aber die Nachfrage nicht? Wenn ein Autohersteller storniert, und später wieder bestellt, muss er die neuen Preise bezahlen, oder nicht? Das ist das doch das normalste von der Welt. Wer geht denn so einen Vertrag ein?!

Wenn der Autohersteller bestimmte Preise stabil halten will, soll er sich in Form von Kontrakten an der Börse absichern, dafür gibts diese Optionen.

Thomas Gräf
2021-09-29, 22:41:09
Wenn man das alle so liest auf was für ein Kartenhaus dieses Witschaftssystem aufgebaut hat, dann war es vielleicht gar nicht mal so schlecht das diese Pandemie kam. Von den menschlichen Opfern natürlich abgesehen.
Ich will mir gar nicht vorstellen was los ist wenn mal wirkliche Klimakatastrophen passieren, oder sowas wie ein Magnetpolwechsel.
Dann stecken wir die Köpfe in den Sand...

Leonidas
2021-09-30, 03:47:15
Wieso macht man einen Knebelvertrag, bei dem die Preise fix sind, aber die Nachfrage nicht? Wenn ein Autohersteller storniert, und später wieder bestellt, muss er die neuen Preise bezahlen, oder nicht? Das ist das doch das normalste von der Welt. Wer geht denn so einen Vertrag ein?!

Bei den Zulieferern in der Auto-Branche ist das leider normal. Vielleich kann man sich nun etwas daraus befreien.




Wenn der Autohersteller bestimmte Preise stabil halten will, soll er sich in Form von Kontrakten an der Börse absichern, dafür gibts diese Optionen.

So wäre das in einem echten Markt. Die Autobauer haben aber Kraft ihrer Größe ihren internen Markt der Zulieferer ausgehebelt.

Zossel
2021-09-30, 06:51:21
Bei den Zulieferern in der Auto-Branche ist das leider normal. Vielleich kann man sich nun etwas daraus befreien.

Es gab oder gibt einen Zulieferer (IMHO Magma) der den Spieß umgedreht hat, der einfach die meisten Hersteller für foo aufgekauft hat und danach neue Preise für foo gemacht hat.

So wäre das in einem echten Markt. Die Autobauer haben aber Kraft ihrer Größe ihren internen Markt der Zulieferer ausgehebelt.

Mit den wenigen Herstellern für Chips dürfte der "Markt" für Chips ähnlich scheiße sein.

AMDoderNvidia
2021-09-30, 09:56:10
Hallo @Leonidas und alle anderen, kurz zu dieser News:

Mit dieser Terminlage ergibt sich aber wohl auch der eigentliche Ansatz, wie die Chip-Knappheit gelöst werden kann: Erst TSMCs nachfolgende 5nm-Fertigung scheint hierfür den eigentlichen Startschuß zu geben. Dies ist derzeit natürlich nur eine Spekulation, aber es passt zeitlich gut zusammen. Auch die weiteren Ausführungen von Lisa Su bei CNBC gehen in diese Richtung, wo die AMD-Chefin über den Zeitbedarf zum Aufbau weiterer Chipwerke spricht. Wenn also erst weitere Chipwerke bzw. (massiv) neue Fertigungsstraßen eine Lösung der Chip-Knappheit bringen, dann erscheint es fast natürlich, dass dies nicht mehr unter der 7nm-Fertigung passiert – sondern erst der nachfolgende 5nm-Fertigung. Für Chipfertiger TSMC dürfte es sich schlicht nicht gelohnt haben, im Jahr 2021 noch an einer wirklich großen Aufstockung von 7nm-Kapazitäten zu arbeiten – während gleichzeitig die 5nm-Fertigung losrollt und selbst die 3nm-Fertigung schon langsam anklopft.


Ist demnach wirklich die Knappheit beim 7nm Prozess bei TSMC der größte Hemmschuh für die knappen Produkte von AMD? Kann man das quantifizieren, wie viele "Wafer pro Monat" (ist das die richtige Kennzahl?) für 7nm derzeit bereitstehen und mit welchem Volumen für 5nm geplant werden?

Um den Schluß zu ziehen, dass es mit 5nm wieder entspannter wird, müssten doch entsprechende Zahlen zur Kapazität verfügbar sein.

Und wie sieht die Situation bei Nvidia aus? Ist der 8nm-Prozeß von Samsung ähnlich reglementiert wie bei AMD? Seltsamer Zufall irgendwie?!

Leonidas
2021-09-30, 11:31:05
Ist demnach wirklich die Knappheit beim 7nm Prozess bei TSMC der größte Hemmschuh für die knappen Produkte von AMD? Kann man das quantifizieren, wie viele "Wafer pro Monat" (ist das die richtige Kennzahl?) für 7nm derzeit bereitstehen und mit welchem Volumen für 5nm geplant werden?

Um den Schluß zu ziehen, dass es mit 5nm wieder entspannter wird, müssten doch entsprechende Zahlen zur Kapazität verfügbar sein.

Und wie sieht die Situation bei Nvidia aus? Ist der 8nm-Prozeß von Samsung ähnlich reglementiert wie bei AMD? Seltsamer Zufall irgendwie?!


Leider hat keiner von uns das ausreichende Zahlen-Material zur vorhandenen und benötigten Wafern, um dies solide beantworten zu können.

Aber je länger die Malaise dauert, um so sinnvoller ist es für TSMC, eher in 5nm-Kapazitäten als in weitere 7nm-Kapazitäten zu investieren. Es braucht sowieso bannig Zeit, ehe da neue Werke stehen.

AMDoderNvidia
2021-09-30, 13:05:45
Danke Dir für die Info :)