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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ur-/Regenwälder - CO2-Bilanz?


BlacKi
2022-05-22, 18:21:15
immer wieder werden wälder als grüne lunge der erde beschrieben. aber stimmt das?



im grunde stimmt es nur, wenn er letztendlich stirbt und unter der erde weggeschlossen wird. denn nur beim entstehen/wachsen des waldes wirkt sich ein wald positiv aus. die existenz des waldes selbst, hat keinen nennenswerten effekt, er ist lediglich neutral. das gilt für alle wälder.


siehe regen und urwälder. sie sind die ältesten wälder, und doch ist ihre humusschicht sehr dünn. müsste sie nicht besonders dick sein, da sie schon jahrtausende co2 aus der luft fischt und im waldboden speichert? tatsächlich scheint der waldboden und das verrottende material fast den ganzen sauerstoff beim zersetzen der bäume wieder aufzubrauchen. da finde ich den begriff grüne lunge praktisch eigendlich irreführend.



wäre es nicht sinnvoller das tote pflanzen luftdicht in mooren abzuspeichern? die scheinen eine bessere flächenbilanz zu haben als wälder, benötigen auch keine pflege, und der gesparte platz kann dann für lebensmittel genutzt werden.


hat sich von euch schon jemand dazu gedanken gemacht?

Monger
2022-05-22, 18:41:01
https://www.theatlantic.com/science/archive/2019/08/amazon-fire-earth-has-plenty-oxygen/596923/

Im Prinzip hast du recht: die Bedeutung der heute existierenden Wälder wird drastisch überschätzt. Wirklich "weg" ist CO2 erst, wenn der Kohlenstoff tief im Boden liegt. Da kommt er aber nur hin, wenn totes Holz über Jahrtausende allmählich in tiefere Erdschichten gelangt.
Ergo, wir verfeuern gerade innerhalb weniger Jahre wozu die Ökosysteme Millionen von Jahre zur Speicherung gebraucht haben.

Sterbende Wälder sind primär nicht wegen der fehlenden CO2 Senke schlecht, sondern weil sie ein ganzes Ökosystem mit sich mitreißen, was dann ganz andere, extrem komplexe Konsequenzen hat.
Deshalb ist es auch großer Quatsch, Wald zu bewirtschaften und mit Wiederanpflanzung als "klimaneutral" zu bewerben. Alte Bäume verarbeiten viel mehr CO2 als junge, und haben ganz andere Bedeutung für das Ökosystem.