aths
2023-07-07, 18:05:37
So ganz kann ich nicht einstimmen in den Chor der Lobpreisungen. Dann wieder gibts positive Sachen über die nicht genug gesprochen wird beim M2-Air 15 Zoll.
Beim Auspacken merkt man, dass Apple das als Erlebnis zelebriert, wahrscheinlich damit man sich nicht mehr wegen des hohen Preises aufregt. Es macht schon Spaß.
Man bekommt eine braune Box. Die zu öffnen ist nicht umständlich wie bei gängigen Umverpackungen, man reißt stattdessen in der Mitte die Lasche ab und öffnet das Ding. Darin ein weißer Karton. Vorne ist Computer abgebildet. Nehme den Karton raus, grinse erst mal. Dreh das Teil um. Da steht auch welches Modell es ist. 15”, M2, 16 GB, 1 TB.
Ziehe oben und unten die Verschluss-Klebebänder ab. Es riecht nach Papier. Drehe den Karton erneut um.
Damit steht das Bild Kopf, man rotiert den Karton und schaut noch mal auf das von der linken Seite aufgenommene Computer-Foto. Ist das Air wirklich so dünn?
Fasse den Kartondeckel an hebe ihn nach oben. Langsam und mit linearer Geschwindigkeit fährt die Unterseite raus. Die Spannung steigt.
Dann, das Ding. In Schutzpapier. Um den Laptop rauszuheben, greift man an die überstehende Lasche und hebt das Macbook hoch. Damit wird der Blick frei aufs Ladekabel. Edel geflochtene Kabelhülle. Wenn der Computer rausgenommen ist, sieht man im Karton noch einen Umschlag, bedruckt mit "Designed by Apple in California". Klingt doch viel besser als "Made in China". Sind die Sticker drin. Apple-Sticker, falls man kostenloser Werbeträger sein möchte.
Und darunter das das Netzteil. Ebenfalls mit Schutzpapier umrollt, eigentlich unnötig aber somit hat man ein Erlebnis des Netzteil-Auspackens.
Entferne nun endlich das umgebende Schutzpapier vom Laptop. "Starlight"-Farbe, denn Silber (also blankes Aluminum) war ausverkauft. Starlight ist eigentlich hell-silber aber je nach Lichteinfall mit einem leicht rosa- oder creme-goldenen Touch. Klappe das Display hoch. Das geht ohne die Tastatur festhalten zu müssen. Ohne einen Knopf zu drücken bootet der Rechner. Startsound ... mit Bass?
Ziehe das verbliebende Schutzpapier vom Bildschirm. Dort steht erst mal “hello!"
Die Erst-Einrichtung war leider nicht so schön. Der Audio-Kommentar dass ich Return drücken könne, stimmt nicht – man muss klicken. Die Option “Skip for now” ist manchmal links unten im Dialogfenster, manchmal mitten im Dialog. Und die Einstellung der Zeitzone ist verbuggt, nur das Clock-Widget übernimmt die Zone, die Menüzeile nicht. Muss man später noch manuell einstellen. Generell hat MacOS einige Haken. Aber auch wenn das Gerät mal stockt, beim manuellen Unterbrechen von Kopier-Aktionen wertlose Fehlermeldungen erscheinen oder sich das Settings-Fenster nicht breiter ziehen lässt, selbst mit solchen Bugs ist es im Vergleich zu Windows echt gut.
Hab die 15-Zoll-Air-Größe mit meinem 13-er Air von 2017 verglichen. Das neue Macbook ist nicht mehr keilförmig und hat damit nicht mehr den traditionellen Air-Stil. Es ist 15 mm breiter und 10 mm tiefer. Und ein bisschen schwerer. Lohnt sich das?
Festspeicher: Das Upgrade von unzureichenden 256 GB auf 1 TB kostet 460 Euro. Für 260 Euro habe ich eine externe 4-TB-SSD gekauft. Will aber das Terabyte (994 GB) an Festspeicher haben damit ich alles lokal installieren kann und genug Platz für meine Fotografie im Raw-Format für ein Jahr habe. Die anderen Fotos sind dann extern auf der SSD. Ist klar dass die eingebaute SSD schneller ist als die externe, hätte aber gerne die Option, neben der System-SSD noch eine Daten-SSD eingebaut zu bekommen. Die muss nicht so schnell sein, Hauptsache, Platz. Bietet Apple aber nicht. Für Macbook Pro gäbe es bis zu 8 TB eingebaut, zu Mondpreisen.
Tastatur: Man trifft die einzelnen Buchstaben ohne hinzuschauen und Funktionstasten haben endlich volle Größe. Beide Hände haben genug Platz, die Ablagefläche für Handballen ist angenehm groß. Auch auf dem alten 13”-Air habe ich längere Postings eingetippt, mit dem neuen 15-er wirkt es noch entspannter. Leider ist die Tastatur nicht mehr angewinkelt wie beim keilförmigen alten Air. Man kann trotzdem gut tippen. Bin nicht mal sicher ob ich eine externe Tastatur brauche. Wobei es ein bisschen nervt, dass mit kräftigen Anschlag der eingebauten Tasten der Bildschirm zittert. Wenn man sanft tippt, hält es sich in Grenzen.
Touchpad: Sehr groß. Oberfläche gerade so rau beziehungsweise glatt dass man präzise arbeiten kann. Echt schön. Für einige Sachen brauche ich dann doch eine Maus, das Touchpad ist aber ein Genuss. Irgendwie wirkt das 15-Zoll-Gerät kaum noch wie ein Air, mehr wie ein normalgroßer Laptop.
Bildschirm. Der Hammer! Guter Schwarzwert für ein Laptop-LCD. Hohe Auflösung (2880x1800 plus 64 weitere Pixelzeilen für Menübar/Notch). Das bisschen Extragröße im Vergleich zur 13-Zoll-Geräten macht einen deutlichen Unterschied. Bislang hielt ich 13 Zoll für ausreichend. Mit 15 Zoll muss man nun nicht immer erst in den Vollbildmodus gehen um sinnvoll arbeiten zu können. Der Bildschirm ist zudem viel heller. Sofern Sonne einem nicht direkt ins Gesicht oder aufs Display knallt, bekommt man eine ausgezeichnete Darstellung.
Im Dunkeln merkt man natürlich, dass der Schwarzwert keine OLED-Qualität hat. Trotzdem, Filme lassen sich im Bett auf dem Macbook schauen, dank der Blickwinkelstabilität hat man wenigstens keinen besonders auffälligen Helligkeitsverlauf in Dunkelbereichen.
Der Notch-Bereich wird im Vollbildmodus komplett ausgeblendet, man hat dann das professionelle 16:10-Seitenverhältnis übrig. Durch ein eigenes Hintergrundbild mit einem schwarzem Streifen oben mache ich die Notch auch im Fenstermodus unsichtbar. Natürlich verschwindet die Maus dahinter. Dennoch wird einem mit der Notch nichts wirklich weggenommen, man bekommt einfach 2% mehr Bildhöhe für die Menüzeile. Was allgemein nützlich ist für den Fenstermodus da man unten ja noch das Dock hat.
Sound: Gut abgestimmt, man hat fast schon Bässe. Solange man vor dem Gerät sitzt (und nicht etwa durch den Raum geht) klingen die Höhen schön präzise. Der Sound ist bereits so gut, dass ich mit externen Lautsprechern vergleiche und dann erweist sich das Air natürlich als dünn und blechern. Immerhin, Filme lassen sich schauen, tiefe Töne werden im Gegensatz zum 2017-er Air angedeutet. Über Apple-Music gestreamte Songs sind oft ein bisschen leise, aber wirken erstaunlich räumlich. Gegenüber Homepod-Mini fehlt Bass, dafür klingt Sprache besser aufgelöst.
Leider kriegen es die Apple-Entwickler nicht hin, den Sound auf eine HomePod-Stereo-Konfiguration zu legen, es bleibt mono. Das Macbook Air 15” klingt für sich genommen deutlich besser als meine alten Macbooks und auch als der High-End-Dell-Firmen-Laptop. Der Dell verzerrt schnell, da klirrt irgendwas in der Tastatur unangenehm mit. Für Podcasts und Youtube halte ich die in Mac eingebauten Lautsprecher für gut genug. Bei Musik entsteht jedoch der Eindruck einer (wenn auch sauberen) Blechbüchse, zum Glück hat das Gerät einen 3,5-mm-Anschluss.
Anschlüsse: Das Netzteil hat zwei USB-C-Ausgänge, da kann man auch das Handy noch mit aufladen ohne ein Extra-Netzteil mitnehmen zu müssen. Der Rechner selbst hat rechts den erwähnten Audio-Ausgang und links einen Anschluss fürs Netzteil plus zwei mal USB-C. Das wars. Kein USB-A, kein weiterer USB-C, von einem HDMI-Ausgang ganz zu schweigen und nicht mal, das finde ich schon grenzwertig, ein SD-Slot.
Für meine USB-A-Maus brauche ich ohnehin einen Adapter, der hat auch gleich den Kartenleser eingebaut. Insofern kann ich mit den Ports schon irgendwie leben. Trotzdem bleibt das Gefühl dass hart gespart wurde. Kommerziell versteht man den Gedanken, viele Air-User brauchen den SD-Slot nur selten und schließen generell wenig mit Kabel an. Wenigstens kann man über Magsafe laden und muss dafür keinen USB-C-Slot benutzen. Für stationären Gebrauch hat man eh einen Multi-Adapter als Docking-Station. Sollte ich mal einen externen Bildschirm anschließen, hätte dieser auch wieder USB-Ports. Trotzdem, Apple knausert bis zur Schmerzgrenze.
Leistung: Fotobearbeitung in Lightroom. Mein Katalog vom 120000 Bildern macht die Software etwas träge. Die Leistung ist aber viel besser als bei meinem zehn Jahre alten Desktop-PC. Dort dauert die Reaktion auf Eingaben länger und Lightroom kann Youtube zum Stocken bringen kann. Solche Probleme gibts auf dem Macbook nicht. Die gelegentlichen längeren Denkpausen von Lightroom, die ich mir schon auf dem PC nicht erklären kann, kommen manchmal auch auf dem Mac vor.
Während der Bild-Export läuft, bleibt das Develop-Modul auf dem Mac weiterhin sinnvoll nutzbar. Krass! Man kann einige, aber nicht zu viele Sachen nebenbei laufen lassen, sonst wird Lightroom auch auf dem Air hakelig.
Einem Berufsfotografen würde ich vom Air abraten, schon weil der Export mit den stärkeren M-Pro-Prozessoren schneller gehen müsste. Ich als Amateur kann diese Zeit einfach warten.
Allgemeines Arbeitsgefühl. Hat der Rechner zu tun, wird die Tastatur warm. Das kann schon mal stören. Dafür gibts keinen Lüfter. Leute, was für ein Gewinn an Lebensqualität! Meine alten MacBooks pusten unter Last wie blöde (und werden dabei noch heißer). Mein Privat-Desktop-PC ist leise gekühlt, aber nicht lautlos. Der Dell-Arbeitslaptop wiederum läuft immer nervig aktiv gekühlt sofern man ihn nicht so stark runtertaktet dass selbst Web-Aufrufe langsam werden. Irgendwie wird die Performance auf dem Mac mit der Zeit besser. Entweder optimiert Apple wirklich was im Hintergrund oder ich hab mich einfach besser ans Air gewöhnt.
Allerdings ist das alte 13-Zoll-Air, obwohl nur geringfügig kleiner und leichter, eine Klasse portabler. Das 2-Kilo-Arbeits-Nootbook wiederum wirkt wie ein Klotz. Für mich ist bisher das 15-er Air der beste Kompromiss.
Battlenet. Die alten Spiele, ja. Alles Modernde seit Overwatch hingegen fällt weg. Hearthstone läuft gut. WoW Classic hat einen Fehler beim Start, man kann es spielen, sogar flüssig, aber nichts an den Grafikoptionen ändern. In WoW Retail kann man die Grafikeinstellungen ändern und eine schöne und flüssige Grafik erreichen. Bravo! Starcraft 2 läuft in 1920 mit mittleren Details annehmbar, für Kampagne und Coop von der Leistung her völlig okay. Komme in Starcraft aber mit der Laptop-Tastatur nicht so gut zurecht wie mit meiner PC-Tastatur, "Das Keyboard". Diablo 3 ist in 1920 mit reduzierten Details spielbar, es ruckelt hin und wieder, das scheint aber an Diablo zu liegen.
Steam. Der Mac installiert erst mal Rosetta 2, damit Intel-kompilierte Mac-Anwendungen laufen. Die Auswahl bleibt auf dem Mac stark eingeschränkt, es gibt ein paar alte Rollenspiele wie Baldur’s Gate, Icewind Dale oder Planescape Torment, und einige Indie-Titel wie Factorio, Night In The Woods oder Prison Architect – aber nicht Thomas Was Alone, Banished oder Stanley Parable. Stanley lässt sich vom PC streamen, die Grafik wirkt dann auf dem Mac ein bisschen wie ein Youtube-Video. Es funktioniert, aber dann kann ich es gleich auf dem PC zocken.
Aus Spaß habe ich Shadow of Mordor installiert. Da muss man die Auflösung ziemlich weit unterstellen, so dass man hüggelige Kanten bekommt. Path of Exile? Sagen wir mal, man kann es starten. Habe es ebenfalls nicht befriedigend spielbar bekommen. Euro Truck Simulator 2 läuft hingegen ordentlich und sieht auch gut aus, bis auf einige Schattenartefakte und flimmernde Zäune. Civilization 5 spielt sich bisher problemlos. Und viele Bloon-TD-Spiele sind verfügbar.
Leider läuft Valheim nicht auf Macintosh. Menno!
Gesamtpaket: MacOS ist für mich das insgesamt produktivere Betriebssystem. Die Suche nach Dateien ist um Galaxien besser als in Windows. Mit zsh (oder bash) bin ich beim Automatisieren von Aufgaben schneller als wenn ich Windows-Powershell nutzen muss. Texte schreibe ich lieber in Pages als Wordpad oder Word. Der in MacOs eingebaute Text-Editor erkennt wenn ich ein .sh-File editiere und streicht unbekannte Befehle an. Leider ist auch ein Auto-Uppercase für den Beginn von Textzeilen drin, das musste ich erst mal abschalten. Perfekt ist das Betriebssystem also nicht. Insgesamt steht es mir jedoch weniger im Weg als Windows.
Leider ist die Auswahl an Games ziemlich dürr. Trotz Rosetta, 32-Bit-Anwendungen werden nicht mehr ausgeführt was auch gleich mal diverse Spiele wegstreicht. High-End-Titel gehen ohnehin nicht weil die Grafikleistung nicht reicht. Komplett auf Mac umzusteigen und den PC in den Ruhestand schicken ist nicht drin.
Zugeklappt ist der Laptop absurd dünn. Im Rucksack merkt man die 1,5 Kilo bereits. Ich hoffe, dass die eloxierte Oberfläche nicht so schnell Kratzer bekommt und sich die Farbe bei der Handballen-Auflage nicht so schnell abrubbelt. Dank Hochspeccen auf 16 GB kann ich wie auch am Desktop-PC alles Mögliche gleichzeitig offen haben. Gerade die Anwender-Programme für die ich das Macbook gekauft habe, laufen deutlich besser als auf dem (wie gesagt, zehn Jahre alten) PC. Ich kann kaum glauben wie schnell bestimmte Aufgaben jetzt abgearbeitet werden. Fotografie macht endlich wieder Freude weil Lightroom gut läuft. Auto-Masking läuft flott. Wenn ich Bilder mit Topaz-AI-Tools reparieren muss, ist das jetzt viel schneller. Während im Hintergrund ein Bloons-Tagesquest läuft und ich einen Youtube-Podcast höre, ohne dass dieser stockt. Wobei man Chrome oder sogar den Rechner manchmal neu starten muss weil die Soundausgabe sonst beim Tab-Wechsel doch mal (sehr kurz) stockt.
Wenigstens kann es nicht passieren, auch nicht unter Last, dass ein Lüfter hochdreht.
Die Ausstattung ist karg im Vergleich zu Pro-Macbooks. Aber für meine Begriffe recht gut ausbalanciert.
Beim Auspacken merkt man, dass Apple das als Erlebnis zelebriert, wahrscheinlich damit man sich nicht mehr wegen des hohen Preises aufregt. Es macht schon Spaß.
Man bekommt eine braune Box. Die zu öffnen ist nicht umständlich wie bei gängigen Umverpackungen, man reißt stattdessen in der Mitte die Lasche ab und öffnet das Ding. Darin ein weißer Karton. Vorne ist Computer abgebildet. Nehme den Karton raus, grinse erst mal. Dreh das Teil um. Da steht auch welches Modell es ist. 15”, M2, 16 GB, 1 TB.
Ziehe oben und unten die Verschluss-Klebebänder ab. Es riecht nach Papier. Drehe den Karton erneut um.
Damit steht das Bild Kopf, man rotiert den Karton und schaut noch mal auf das von der linken Seite aufgenommene Computer-Foto. Ist das Air wirklich so dünn?
Fasse den Kartondeckel an hebe ihn nach oben. Langsam und mit linearer Geschwindigkeit fährt die Unterseite raus. Die Spannung steigt.
Dann, das Ding. In Schutzpapier. Um den Laptop rauszuheben, greift man an die überstehende Lasche und hebt das Macbook hoch. Damit wird der Blick frei aufs Ladekabel. Edel geflochtene Kabelhülle. Wenn der Computer rausgenommen ist, sieht man im Karton noch einen Umschlag, bedruckt mit "Designed by Apple in California". Klingt doch viel besser als "Made in China". Sind die Sticker drin. Apple-Sticker, falls man kostenloser Werbeträger sein möchte.
Und darunter das das Netzteil. Ebenfalls mit Schutzpapier umrollt, eigentlich unnötig aber somit hat man ein Erlebnis des Netzteil-Auspackens.
Entferne nun endlich das umgebende Schutzpapier vom Laptop. "Starlight"-Farbe, denn Silber (also blankes Aluminum) war ausverkauft. Starlight ist eigentlich hell-silber aber je nach Lichteinfall mit einem leicht rosa- oder creme-goldenen Touch. Klappe das Display hoch. Das geht ohne die Tastatur festhalten zu müssen. Ohne einen Knopf zu drücken bootet der Rechner. Startsound ... mit Bass?
Ziehe das verbliebende Schutzpapier vom Bildschirm. Dort steht erst mal “hello!"
Die Erst-Einrichtung war leider nicht so schön. Der Audio-Kommentar dass ich Return drücken könne, stimmt nicht – man muss klicken. Die Option “Skip for now” ist manchmal links unten im Dialogfenster, manchmal mitten im Dialog. Und die Einstellung der Zeitzone ist verbuggt, nur das Clock-Widget übernimmt die Zone, die Menüzeile nicht. Muss man später noch manuell einstellen. Generell hat MacOS einige Haken. Aber auch wenn das Gerät mal stockt, beim manuellen Unterbrechen von Kopier-Aktionen wertlose Fehlermeldungen erscheinen oder sich das Settings-Fenster nicht breiter ziehen lässt, selbst mit solchen Bugs ist es im Vergleich zu Windows echt gut.
Hab die 15-Zoll-Air-Größe mit meinem 13-er Air von 2017 verglichen. Das neue Macbook ist nicht mehr keilförmig und hat damit nicht mehr den traditionellen Air-Stil. Es ist 15 mm breiter und 10 mm tiefer. Und ein bisschen schwerer. Lohnt sich das?
Festspeicher: Das Upgrade von unzureichenden 256 GB auf 1 TB kostet 460 Euro. Für 260 Euro habe ich eine externe 4-TB-SSD gekauft. Will aber das Terabyte (994 GB) an Festspeicher haben damit ich alles lokal installieren kann und genug Platz für meine Fotografie im Raw-Format für ein Jahr habe. Die anderen Fotos sind dann extern auf der SSD. Ist klar dass die eingebaute SSD schneller ist als die externe, hätte aber gerne die Option, neben der System-SSD noch eine Daten-SSD eingebaut zu bekommen. Die muss nicht so schnell sein, Hauptsache, Platz. Bietet Apple aber nicht. Für Macbook Pro gäbe es bis zu 8 TB eingebaut, zu Mondpreisen.
Tastatur: Man trifft die einzelnen Buchstaben ohne hinzuschauen und Funktionstasten haben endlich volle Größe. Beide Hände haben genug Platz, die Ablagefläche für Handballen ist angenehm groß. Auch auf dem alten 13”-Air habe ich längere Postings eingetippt, mit dem neuen 15-er wirkt es noch entspannter. Leider ist die Tastatur nicht mehr angewinkelt wie beim keilförmigen alten Air. Man kann trotzdem gut tippen. Bin nicht mal sicher ob ich eine externe Tastatur brauche. Wobei es ein bisschen nervt, dass mit kräftigen Anschlag der eingebauten Tasten der Bildschirm zittert. Wenn man sanft tippt, hält es sich in Grenzen.
Touchpad: Sehr groß. Oberfläche gerade so rau beziehungsweise glatt dass man präzise arbeiten kann. Echt schön. Für einige Sachen brauche ich dann doch eine Maus, das Touchpad ist aber ein Genuss. Irgendwie wirkt das 15-Zoll-Gerät kaum noch wie ein Air, mehr wie ein normalgroßer Laptop.
Bildschirm. Der Hammer! Guter Schwarzwert für ein Laptop-LCD. Hohe Auflösung (2880x1800 plus 64 weitere Pixelzeilen für Menübar/Notch). Das bisschen Extragröße im Vergleich zur 13-Zoll-Geräten macht einen deutlichen Unterschied. Bislang hielt ich 13 Zoll für ausreichend. Mit 15 Zoll muss man nun nicht immer erst in den Vollbildmodus gehen um sinnvoll arbeiten zu können. Der Bildschirm ist zudem viel heller. Sofern Sonne einem nicht direkt ins Gesicht oder aufs Display knallt, bekommt man eine ausgezeichnete Darstellung.
Im Dunkeln merkt man natürlich, dass der Schwarzwert keine OLED-Qualität hat. Trotzdem, Filme lassen sich im Bett auf dem Macbook schauen, dank der Blickwinkelstabilität hat man wenigstens keinen besonders auffälligen Helligkeitsverlauf in Dunkelbereichen.
Der Notch-Bereich wird im Vollbildmodus komplett ausgeblendet, man hat dann das professionelle 16:10-Seitenverhältnis übrig. Durch ein eigenes Hintergrundbild mit einem schwarzem Streifen oben mache ich die Notch auch im Fenstermodus unsichtbar. Natürlich verschwindet die Maus dahinter. Dennoch wird einem mit der Notch nichts wirklich weggenommen, man bekommt einfach 2% mehr Bildhöhe für die Menüzeile. Was allgemein nützlich ist für den Fenstermodus da man unten ja noch das Dock hat.
Sound: Gut abgestimmt, man hat fast schon Bässe. Solange man vor dem Gerät sitzt (und nicht etwa durch den Raum geht) klingen die Höhen schön präzise. Der Sound ist bereits so gut, dass ich mit externen Lautsprechern vergleiche und dann erweist sich das Air natürlich als dünn und blechern. Immerhin, Filme lassen sich schauen, tiefe Töne werden im Gegensatz zum 2017-er Air angedeutet. Über Apple-Music gestreamte Songs sind oft ein bisschen leise, aber wirken erstaunlich räumlich. Gegenüber Homepod-Mini fehlt Bass, dafür klingt Sprache besser aufgelöst.
Leider kriegen es die Apple-Entwickler nicht hin, den Sound auf eine HomePod-Stereo-Konfiguration zu legen, es bleibt mono. Das Macbook Air 15” klingt für sich genommen deutlich besser als meine alten Macbooks und auch als der High-End-Dell-Firmen-Laptop. Der Dell verzerrt schnell, da klirrt irgendwas in der Tastatur unangenehm mit. Für Podcasts und Youtube halte ich die in Mac eingebauten Lautsprecher für gut genug. Bei Musik entsteht jedoch der Eindruck einer (wenn auch sauberen) Blechbüchse, zum Glück hat das Gerät einen 3,5-mm-Anschluss.
Anschlüsse: Das Netzteil hat zwei USB-C-Ausgänge, da kann man auch das Handy noch mit aufladen ohne ein Extra-Netzteil mitnehmen zu müssen. Der Rechner selbst hat rechts den erwähnten Audio-Ausgang und links einen Anschluss fürs Netzteil plus zwei mal USB-C. Das wars. Kein USB-A, kein weiterer USB-C, von einem HDMI-Ausgang ganz zu schweigen und nicht mal, das finde ich schon grenzwertig, ein SD-Slot.
Für meine USB-A-Maus brauche ich ohnehin einen Adapter, der hat auch gleich den Kartenleser eingebaut. Insofern kann ich mit den Ports schon irgendwie leben. Trotzdem bleibt das Gefühl dass hart gespart wurde. Kommerziell versteht man den Gedanken, viele Air-User brauchen den SD-Slot nur selten und schließen generell wenig mit Kabel an. Wenigstens kann man über Magsafe laden und muss dafür keinen USB-C-Slot benutzen. Für stationären Gebrauch hat man eh einen Multi-Adapter als Docking-Station. Sollte ich mal einen externen Bildschirm anschließen, hätte dieser auch wieder USB-Ports. Trotzdem, Apple knausert bis zur Schmerzgrenze.
Leistung: Fotobearbeitung in Lightroom. Mein Katalog vom 120000 Bildern macht die Software etwas träge. Die Leistung ist aber viel besser als bei meinem zehn Jahre alten Desktop-PC. Dort dauert die Reaktion auf Eingaben länger und Lightroom kann Youtube zum Stocken bringen kann. Solche Probleme gibts auf dem Macbook nicht. Die gelegentlichen längeren Denkpausen von Lightroom, die ich mir schon auf dem PC nicht erklären kann, kommen manchmal auch auf dem Mac vor.
Während der Bild-Export läuft, bleibt das Develop-Modul auf dem Mac weiterhin sinnvoll nutzbar. Krass! Man kann einige, aber nicht zu viele Sachen nebenbei laufen lassen, sonst wird Lightroom auch auf dem Air hakelig.
Einem Berufsfotografen würde ich vom Air abraten, schon weil der Export mit den stärkeren M-Pro-Prozessoren schneller gehen müsste. Ich als Amateur kann diese Zeit einfach warten.
Allgemeines Arbeitsgefühl. Hat der Rechner zu tun, wird die Tastatur warm. Das kann schon mal stören. Dafür gibts keinen Lüfter. Leute, was für ein Gewinn an Lebensqualität! Meine alten MacBooks pusten unter Last wie blöde (und werden dabei noch heißer). Mein Privat-Desktop-PC ist leise gekühlt, aber nicht lautlos. Der Dell-Arbeitslaptop wiederum läuft immer nervig aktiv gekühlt sofern man ihn nicht so stark runtertaktet dass selbst Web-Aufrufe langsam werden. Irgendwie wird die Performance auf dem Mac mit der Zeit besser. Entweder optimiert Apple wirklich was im Hintergrund oder ich hab mich einfach besser ans Air gewöhnt.
Allerdings ist das alte 13-Zoll-Air, obwohl nur geringfügig kleiner und leichter, eine Klasse portabler. Das 2-Kilo-Arbeits-Nootbook wiederum wirkt wie ein Klotz. Für mich ist bisher das 15-er Air der beste Kompromiss.
Battlenet. Die alten Spiele, ja. Alles Modernde seit Overwatch hingegen fällt weg. Hearthstone läuft gut. WoW Classic hat einen Fehler beim Start, man kann es spielen, sogar flüssig, aber nichts an den Grafikoptionen ändern. In WoW Retail kann man die Grafikeinstellungen ändern und eine schöne und flüssige Grafik erreichen. Bravo! Starcraft 2 läuft in 1920 mit mittleren Details annehmbar, für Kampagne und Coop von der Leistung her völlig okay. Komme in Starcraft aber mit der Laptop-Tastatur nicht so gut zurecht wie mit meiner PC-Tastatur, "Das Keyboard". Diablo 3 ist in 1920 mit reduzierten Details spielbar, es ruckelt hin und wieder, das scheint aber an Diablo zu liegen.
Steam. Der Mac installiert erst mal Rosetta 2, damit Intel-kompilierte Mac-Anwendungen laufen. Die Auswahl bleibt auf dem Mac stark eingeschränkt, es gibt ein paar alte Rollenspiele wie Baldur’s Gate, Icewind Dale oder Planescape Torment, und einige Indie-Titel wie Factorio, Night In The Woods oder Prison Architect – aber nicht Thomas Was Alone, Banished oder Stanley Parable. Stanley lässt sich vom PC streamen, die Grafik wirkt dann auf dem Mac ein bisschen wie ein Youtube-Video. Es funktioniert, aber dann kann ich es gleich auf dem PC zocken.
Aus Spaß habe ich Shadow of Mordor installiert. Da muss man die Auflösung ziemlich weit unterstellen, so dass man hüggelige Kanten bekommt. Path of Exile? Sagen wir mal, man kann es starten. Habe es ebenfalls nicht befriedigend spielbar bekommen. Euro Truck Simulator 2 läuft hingegen ordentlich und sieht auch gut aus, bis auf einige Schattenartefakte und flimmernde Zäune. Civilization 5 spielt sich bisher problemlos. Und viele Bloon-TD-Spiele sind verfügbar.
Leider läuft Valheim nicht auf Macintosh. Menno!
Gesamtpaket: MacOS ist für mich das insgesamt produktivere Betriebssystem. Die Suche nach Dateien ist um Galaxien besser als in Windows. Mit zsh (oder bash) bin ich beim Automatisieren von Aufgaben schneller als wenn ich Windows-Powershell nutzen muss. Texte schreibe ich lieber in Pages als Wordpad oder Word. Der in MacOs eingebaute Text-Editor erkennt wenn ich ein .sh-File editiere und streicht unbekannte Befehle an. Leider ist auch ein Auto-Uppercase für den Beginn von Textzeilen drin, das musste ich erst mal abschalten. Perfekt ist das Betriebssystem also nicht. Insgesamt steht es mir jedoch weniger im Weg als Windows.
Leider ist die Auswahl an Games ziemlich dürr. Trotz Rosetta, 32-Bit-Anwendungen werden nicht mehr ausgeführt was auch gleich mal diverse Spiele wegstreicht. High-End-Titel gehen ohnehin nicht weil die Grafikleistung nicht reicht. Komplett auf Mac umzusteigen und den PC in den Ruhestand schicken ist nicht drin.
Zugeklappt ist der Laptop absurd dünn. Im Rucksack merkt man die 1,5 Kilo bereits. Ich hoffe, dass die eloxierte Oberfläche nicht so schnell Kratzer bekommt und sich die Farbe bei der Handballen-Auflage nicht so schnell abrubbelt. Dank Hochspeccen auf 16 GB kann ich wie auch am Desktop-PC alles Mögliche gleichzeitig offen haben. Gerade die Anwender-Programme für die ich das Macbook gekauft habe, laufen deutlich besser als auf dem (wie gesagt, zehn Jahre alten) PC. Ich kann kaum glauben wie schnell bestimmte Aufgaben jetzt abgearbeitet werden. Fotografie macht endlich wieder Freude weil Lightroom gut läuft. Auto-Masking läuft flott. Wenn ich Bilder mit Topaz-AI-Tools reparieren muss, ist das jetzt viel schneller. Während im Hintergrund ein Bloons-Tagesquest läuft und ich einen Youtube-Podcast höre, ohne dass dieser stockt. Wobei man Chrome oder sogar den Rechner manchmal neu starten muss weil die Soundausgabe sonst beim Tab-Wechsel doch mal (sehr kurz) stockt.
Wenigstens kann es nicht passieren, auch nicht unter Last, dass ein Lüfter hochdreht.
Die Ausstattung ist karg im Vergleich zu Pro-Macbooks. Aber für meine Begriffe recht gut ausbalanciert.