Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Austherapiert
Schrotti
2024-09-07, 23:48:39
Mein bester Freund ruft mich heute an und teil mir mit, dass er austherapiert sei.
Ich weiß aktuell nicht, damit umzugehen! Alle fragen mich, wie ich mich fühle.
Scheiße ist das.
Wie fühlt man sich!
Er ist ein Jahr jünger (1972) als ich.
Surrogat
2024-09-08, 01:02:37
dar man fragen, was es genau ist?
ich habe es mal angepasst. Soweit ich weiß, ist das ein Begriff aus der Medizin, der sagt: Es ist keine weitere Therapie zur Heilung ... möglich.
https://flexikon.doccheck.com/de/Austherapiert
Man kann halt nur noch versuchen, die Lebensqualität ein wenig zu erhalten.
:(
drdope
2024-09-08, 02:25:57
Das ist richtig scheiße!
Tut mir leid für euch.
Wie du damit umgehen sollst?
Da gibt es leider kein Patentrezept für -> ihr befindet euch quasi beide in einer absoluten Ausnahmesituation.
Mach einfach das, was sich für dich richtig anfühlt und was für ihn ok geht.
Ich würd' die ihm verbleibende Zeit nutzen, um da so viel Qualität reinzupacken wie möglich.
Hab im Hinterkopf, das er mal bessere und schlechtere Tage haben wird; geh immer von nem guten Tag aus und hab nen PlanB für nen schlechten Tag als backup parat.
Ist er an ein SAPV-Netzwerk (spezielle ambulante Palliativversorgung) angeschlossen?
Falls nein -> sehr zeitnah nachholen.
Wenn die kurative Schiene zu ende ist, kann man palliativ noch ne ganze Menge machen, um die Lebensqualität in der verbleibenden Restlebenszeit zu maximieren.
Schwerpunkt ist dort eine größtmögliche Symptomkontrolle
--> https://de.wikipedia.org/wiki/Palliativmedizin
Wenn du konkrete Fragen hast, die du nicht in den Thread posten willst, kannst du mir auch gern eine PM schreiben... ich mache das seit ca. 12 Jahren beruflich.
Und last but not least -> was du für dich und dein Leben aus der Situation mitnehmen kannst:
Ordne dein Leben nicht deinem Alltag unter, dafür ist es kurz und kann viel zu schnell vorbei sein.
Mach deine Pläne für das hier und jetzt, statt für die ferne Zukunft.
Ich hab schon viel, viel zu oft gehört -> wir hatten noch so viel geplant (aber kamen bisher wegen "alltagsshit" nicht dazu).
:(
Mortalvision
2024-09-08, 07:34:42
Psychisch oder physisch?
Bei letzterem würde ich ihn noch mal besuchen…
Schrotti
2024-09-08, 10:45:34
Krebsgeschwür an der Bauchspeicheldrüse (nicht in der Drüse).
Bei der OP wurde ein Großteil weggeschnitten, aber eben nicht alles, weil man dann wohl in die Drüse hätte hineinschneiden müssen.
Ist er an ein SAPV-Netzwerk (spezielle ambulante Palliativversorgung) angeschlossen?
Ja ist er.
Surrogat
2024-09-08, 14:30:29
Zweit/Drittmeinung eingeholt?
Oft wird austherapiert gesagt, wenn der einzelne Chirurg/Onkologe etc. nicht mehr weiter weiß, was nicht bedeutet das andere das auch so sehen würden.
Man könnte nun auch nach allen möglichen neuen Therapien fragen, CARs etc.pp
Chemos schon alle durch? Metastasen?
Aber das sind halt alles Dinge, die man zu diesem Zeitpunkt evtl. schon hinter sich hat.
Was man als Freund machen kann? Ein Freund sein und bei Bedarf verfügbar sein, viel mehr geht ja leider nicht.
Ansonsten kann ich als ehemaliger Krebspatient nur sagen, und das völlig ohne Zynismus, sterben müssen wir alle mal. Wenns so früh ist, ja ist halt Shice, ich war auch noch keine 50 als ich die Diagnose bekam.
Schrotti
2024-09-08, 18:00:18
Chemo ist alles durch. Zuletzt 3 Wochen am Stück, dann 1 Woche Pause. Hat aber nicht gereicht, sodass dann auch noch Bestrahlung hinzukam.
Hab auch mit meiner Frau und meiner Schwester geredet. Ich bin einfach für ihn da, solange es noch möglich ist. Mehr kann ich auch nicht machen.
redpanther
2024-09-08, 18:08:32
Bauchspeicheldrüse hat wohl mit die schlechteste Prognose. Wird leider meist sehr spät entdeckt.
Mein Schwager hat dagegen leider den Kampf verloren, ging recht schnell.
Sei für ihn da. Das wars. Vielleicht hat er ja Lust, noch was cooles mit dir zu unternehmen?
Deathcrush
2024-09-08, 18:36:53
Hab auch mit meiner Frau und meiner Schwester geredet. Ich bin einfach für ihn da, solange es noch möglich ist. Mehr kann ich auch nicht machen.
Das ist eine echt schlimme Sache, wir sind derzeit in einer ähnlichen Situation. Ein sehr gute Freund hat einen Gallengangkarzinom diagnostiziert bekommen. Eine Operation wurde durchgeführt und ein Teil des Tumors entfernt, nun steht die Chemo an, aber mit dem Hintergrund der Palliativmedizin. Ich kann dir leider keinen Rat geben, wie du damit umgehen kannst, den gibt es wohl auch nicht. Du kannst nur für ihn da sein, wenn er deine Hilfe braucht. Wir haben leider den Fehler gemacht und nicht gut genug auf uns selbst geachtet und unsere Belange zurück gestellt. Das hat uns (meine Frau und Ich) viel kraft geraubt. Das ist wohl der einzige Rat den ich dir geben kann, achte dabei auch auf dich selbst! Es wird eine schwere Zeit werden.
StevenB
2024-09-08, 20:11:01
Edit: Persönlichen Mist mal entfernt.
Was ich eigentlich sagen möchte, nutze die Zeit, unternehmt etwas, sprecht miteinander und schaffe dir Momente die dir später Kraft geben.
Bsp. Letzte wünsche realisieren, ein Land besuchen was er Mal sehen wollte, einen drauf machen, Sinnlos Nachts durch die Stadt fahren.
Schrotti
2024-09-08, 20:24:14
Bauchspeicheldrüse hat wohl mit die schlechteste Prognose. Wird leider meist sehr spät entdeckt.
Mein Schwager hat dagegen leider den Kampf verloren, ging recht schnell.
Sei für ihn da. Das wars. Vielleicht hat er ja Lust, noch was cooles mit dir zu unternehmen?
Bin ja am Mittwoch nach der Arbeit bei ihm. Werde mal horchen, ob er noch irgendetwas machen möchte oder ob es einen Herzenswunsch gibt.
Surrogat
2024-09-08, 21:16:55
ich glaube wenn ich austherapiert wäre, würde ich zumindest noch einige "Wundermittelchen" probieren, z.b. Artemisia annua.
Schlimmer kanns ja kaum werden....
In recent years, clomipramine has been found to exhibit an anticancer property by regulating autophagic fluxes against various types of cancer, including breast, prostate, bladder, cervical, and lung cancer [45,46,64,65]. Among these studies, clomipramine functioned as an autophagy inhibitor.
Source: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC10673223/#:~:text=In%20recent%20years%2C%20clomipramine%20has,functioned%20as%20an%20auto phagy%20inhibitor.
https://www.oncotarget.com/article/4700/text/
https://www.mdpi.com/2072-6694/14/13/3248
Nebenbei ist Clomipramin auch ein sehr gutes Antidepressivum, vermutlich das Beste neben irreversiblen non-selektiven MAOIs. Man schlägt damit zwei Fliegen mit einer Klappe. Es wird ihn vermutlich nicht retten, aber die Lebensdauer verlängern und die "Psyche" etwas verbessern.
https://www.medizinfuchs.de/wirkstoff/clomipramin-hydrochlorid-1114.html
https://www.medizinfuchs.de/?params%5Bsearch%5D=Anafranil¶ms%5Bsearch_cat%5D=1
Ist in Deutschland verfügbar.
sun-man
2024-09-09, 08:21:40
Es ist leider so das in unserem Alter die Einschläge näher kommen. Krebs in jeglicher Form, das Leben rächt sich für Zucker; Fett, zu wenig Bewegung und Dinge die wir nicht haben kommen sehen.
Ob nun im erweiterten Bekanntenkreis oder einfach aus der Presse. Wir sind in nem Alter welches mal mehr und mal weniger gut für uns ist. Ich hatte auch nen Arbeitskollegen, Sportler, kein Alkohol, keine Kippen, gesundes Essen -> Krebs, 2 Jahre und das wars.
Andere, wie meine Mum, quarzen was das Zeug hält und sind Mitte 70 noch nicht an Krebs verreckt. Die wird einfach irgendwann umfallen und dankbar sein das es so endet.
Das Schicksal ist irgendwann zu akzeptieren. Geld in irgendwelche Möchtegernheilmittel oder Gurus zu stecken halte ich für sinnlos. Ich bedauere heute noch das ich für einen Verwandten nicht da war als es zu Ende ging (Zeitpunkt um 1 Woche verpasst), freue mich aber mit einer Träne im Auge über das 20 Jahre alte Video was wir mit ner Kartoffelkamera gemacht haben und wo wir beide drauf sind. Kaum was zu erkennen , aber ich weiß genau wer das ist.
Vielleicht macht Ihr mal was zusammen. Er wird wohl sagen "So ist es, ich hab noch 3 Jahren" und vielleicht lügen. Macht ein Video, macht Fotos oder geht Euch besaufen und macht da Videos. Das Gepäck der toten Freunde wird wachsen, so schwer es im Moment sein mag.
Shink
2024-09-09, 08:45:08
Es ist leider so das in unserem Alter die Einschläge näher kommen. Krebs in jeglicher Form, das Leben rächt sich für Zucker; Fett, zu wenig Bewegung und Dinge die wir nicht haben kommen sehen.
Ob nun im erweiterten Bekanntenkreis oder einfach aus der Presse. Wir sind in nem Alter welches mal mehr und mal weniger gut für uns ist. Ich hatte auch nen Arbeitskollegen, Sportler, kein Alkohol, keine Kippen, gesundes Essen -> Krebs, 2 Jahre und das wars.
Ja, irgendwie schaut das etwas triest aus in meiner Bekanntschaft. Man könnte meinen, 50 ist das neue... was auch immer. Und nein, es rächst sich nicht nur bei denen, die nicht auf die Gesundheit achten.
Bin ja am Mittwoch nach der Arbeit bei ihm. Werde mal horchen, ob er noch irgendetwas machen möchte oder ob es einen Herzenswunsch gibt.
Meine Schwester hat sich zu ihrem 50er Zeit gewünscht von allen. Da kamen coole Dinge rum wie Eisbaden oder persönliche Tigerfütterung im Zoo (eine Freundin war Tierarzt und hat irgendwie Zugang bekommen). Das war in ihren letzten Monaten.
Ach ja: Experimentelles Zeug ausprobieren und einen Arzt suchen, der das begleitet. Also +1 für die Wundermittel. Das Gefühl, dass man was tun kann, gibt Lebensqualität.
Meine Schwester machte Umstellung auf ketogene Ernährung. Keine Ahnung, ob das was gebracht hat aber es hat sie aus einem Tief herausgeführt und sie ist erstaunlich fit geworden. Gestorben ist sie quasi an den Folgen einer Hochdosis-Chemo.
Semmel
2024-09-09, 09:04:17
Gestorben ist sie quasi an den Folgen einer Hochdosis-Chemo.
Ich halte es für schade, wenn man die "Wundermittel" erst als letztes versucht. Die müsste man vor einer Chemo versuchen, ansonsten haben sie nicht die gleiche Chance.
Shink
2024-09-09, 09:11:44
Ich halte es für schade, wenn man die "Wundermittel" erst als letztes versucht. Die müsste man vor einer Chemo versuchen, ansonsten haben sie nicht die gleiche Chance.
Damit hat sie 6 Monate vorher angefangen. Wirklich begeistert waren ihre Ärzte nicht.
Sie war eigentlich halbwegs fit, aber die Metastasen (Lunge -> Hirn) waren nicht in Griff zu bekommen.
Surrogat
2024-09-09, 09:43:35
Ich halte es für schade, wenn man die "Wundermittel" erst als letztes versucht. Die müsste man vor einer Chemo versuchen, ansonsten haben sie nicht die gleiche Chance.
Vorsicht!
Verschiedene Alternativtherapien können Chemos durchaus entgegenwirken. Beispielsweise ist der Konsum von größeren Mengen Antioxidantien, wie z.b. die alternative Vitamin C Hochdosiskur (intravenös) nicht vereinbar mit mancher Chemo, die gezielt auf freie Radikale setzt!
Deswegen sagte ich ja, erst wenn ich als austherapiert gelte, würde ich sowas probieren, Chemos sind nach wie vor die erste Wahl und erst wenn die durch sind, sollte man sich woanders umschauen.
Auch würde ich keine überteuerten Wundermittel von Quacksalbern kaufen, es gibt reichlich Alternativmedizin, die kaum oder gar nix kostet. Das von mir genannte Kraut wächst beispielsweise in jedem zweiten Garten von ganz alleine....
Cyphermaster
2024-09-09, 09:44:14
Hab auch mit meiner Frau und meiner Schwester geredet. Ich bin einfach für ihn da, solange es noch möglich ist. Mehr kann ich auch nicht machen.Macht, was geht, und trauert nicht im Voraus.
Shink
2024-09-09, 11:13:28
Ich halte es für schade, wenn man die "Wundermittel" erst als letztes versucht.
Verschiedene Alternativtherapien können Chemos durchaus entgegenwirken.
Die wenigsten bereiten einen Vorabplan auf einen potentiell kommenden tödlichen Krebs vor und so schlecht ist die Idee auch nicht, zu tun, was der Arzt sagt... andererseits kommt es halt auf den Arzt an, auf welchem Stand er ist. In manchen Bereichen tut sich sehr viel in Sachen mRNA aber vertrauen kann man darauf natürlich auch nicht. Bei Ernährung gehen die Meinungen auseinander; gewisse Ernährungsformen wurden explizit für während der Chemo entwickelt, während es einzelne Studien gibt, dass sie der Wirkung entgegenwirken... Also pauschale kluge Antworten gibt es sicher keine, vor allem wenn es etwas ist, was schnell geht/gehen kann.
Semmel
2024-09-09, 11:49:26
und so schlecht ist die Idee auch nicht, zu tun, was der Arzt sagt...
Ansichtssache. Mein persönliches Vertrauen in Ärzte ist aufgrund mehrerer schlechter Erfahrungen schwer erschüttert und demzufolge würde ich immer als erstes den Weg der "Wundermittel" gehen. (und das nicht gleichzeitig zur schulmedizinischen Behandlung, siehe Warnhinweis von Surrogat)
Ich will natürlich niemandem zu nahe treten und diesen Weg pauschal empfehlen oder als einzig richtigen darstellen. Aber jeder muss eine Entscheidung für sich selbst treffen und dafür wäre es gut, wenn man zumindest über alle Optionen Bescheid weiß. Und es gibt sehr viele Optionen, nachdem es teils mehrere schulmedizinische Wege und noch viel mehr alternative Wege gibt.
Meine persönliche Erfahrung ist, dass der "vorgegebene" Weg oft nicht der Richtige ist.
Meine gesundheitlichen "Wehwehchen", auf die ich nicht genauer eingehen will, sind mit der von dir erwähnten Keto-Ernährung vollständig verschwunden. Und nicht nur das, ich fühle mich wie 10 Jahre jünger und bin körperlich in jeder Hinsicht leistungsfähiger. Von einem Arzt habe ich diesen Weg allerdings nicht erfahren.
Surrogat
2024-09-09, 11:58:11
Ansichtssache. Mein persönliches Vertrauen in Ärzte ist aufgrund mehrerer schlechter Erfahrungen schwer erschüttert und demzufolge würde ich immer als erstes den Weg der "Wundermittel" gehen.
Kann ich durchaus verstehen, zumal mich mein behandelnder Urologe damals nicht nur belogen, sondern aus niederen Gründen (Gewinnabsicht) regelrecht erpresst hat, und das bei KREBS!
Aber man sollte nicht pauschalisieren, ein anderer Arzt hat mir dann gezeigt das es noch richtige Ärzte gibt, konkret an der Uniklinik Giessen.
Also nicht pauschalisieren, sondern Zweit/Drittmeinung einholen, wenn einem was komisch vorkommt, was aber nicht bedeutet das man solange Ärztekarussel spielt, bis es zur eigenen Meinung passt :wink:
PS: Wichtig ist hierbei allerdings auch der Zeitfaktor, je länger man mit den wirklich wirksamen Mitteln wartet, desto mehr breitet sich Krebs aus, bis hin zu Metastasen. Ob man daher vor den Chemos seine Zeit damit vertut, sich durch hunderte Wundermittel durchzukämpfen, muss jeder selbst wissen
redpanther
2024-09-09, 12:19:20
Ansichtssache. Mein persönliches Vertrauen in Ärzte ist aufgrund mehrerer schlechter Erfahrungen schwer erschüttert und demzufolge würde ich immer als erstes den Weg der "Wundermittel" gehen. (und das nicht gleichzeitig zur schulmedizinischen Behandlung, siehe Warnhinweis von Surrogat)
Ich will natürlich niemandem zu nahe treten und diesen Weg pauschal empfehlen oder als einzig richtigen darstellen. Aber jeder muss eine Entscheidung für sich selbst treffen und dafür wäre es gut, wenn man zumindest über alle Optionen Bescheid weiß. Und es gibt sehr viele Optionen, nachdem es teils mehrere schulmedizinische Wege und noch viel mehr alternative Wege gibt.
Steve Jobs hat meines Wissens nach genau so gedacht und auch so gemacht...
Man sollte sich nix vor machen. Viele Krebs arten sind mittlerweile recht gut behandelbar. Bei anderen hat man aber eben auch sehr schlechte Karten.
Egal ob man auf Schulmedizin oder alternative Heilverfahren setzt.
Shink
2024-09-09, 16:59:05
Man sollte sich nix vor machen. Viele Krebs arten sind mittlerweile recht gut behandelbar. Bei anderen hat man aber eben auch sehr schlechte Karten.
Egal ob man auf Schulmedizin oder alternative Heilverfahren setzt.
Denke ich auch.
Mein persönliches Vertrauen in Ärzte ist aufgrund mehrerer schlechter Erfahrungen schwer erschüttert und demzufolge würde ich immer als erstes den Weg der "Wundermittel" gehen.
Du hast die Chance, deinen Körper viel besser zu kennen als dein Arzt aber die Wahrscheinlichkeit, dass du eigentlich keine Ahnung hast und es nicht einmal bemerkst, ist auch nicht zu vernachlässigen.
NiCoSt
2024-09-09, 20:17:05
Damit hat sie 6 Monate vorher angefangen. Wirklich begeistert waren ihre Ärzte nicht.
Sie war eigentlich halbwegs fit, aber die Metastasen (Lunge -> Hirn) waren nicht in Griff zu bekommen.
Also hat sie 6 Monate evidenzbasierte Behandlung verweigert? (was bei Krebs Welten sind) Aber gestorben ist sie dann an den Folgen der Schulmedizin? Merkst du nicht selbst, dass da ein Wiederspruch drin steckt?
Ich will nicht sagen, dass sie noch leben könnte, aber man kann mit Placebos keinen Krebs bekämpfen, das sollte doch klar sein.
Und was soll Alternativmedizin sein? Entweder es wirkt evident, dann ist es Medizin, oder es hat keine Evidenz, dann wird mit gutgläubigen und verzweifelten Menschen Geld gemacht...ohne Wirkung.
Es gibt genug Telegramm Gruppen, in denen Leute jeden Mist empfehlen (schwarze Salbe, CDL und was weiß ich) und ja, da sterben echte Menschen, weil sie genau auf eine solche dämliche Rhetorik ("muss jeder selbst wissen") reinfallen. Ich habe da wirklich viel Schlimmes gelesen, bis hin zu Babys die nicht behandelt wurden, weil ihre mütter ihnen gutgläubig Chlor und bleiche gegeben haben, aber hauptsache nicht zum Arzt, der ja nur Geld machen will. Alternativmedizin und Spinner, die das verbreiten, schaden und töten ganz direkt.
Diese Abkehr von wissenschaftlicher Medizin, die uns ja erst so hohe Lebensalter ermöglicht hat, ist immer wieder erschreckend. Genau wie im Film "Dont look Up"...
Gerade wir jungen Leute sollten doch die ersten sein die wissen, was Statistik und Wissenschaft ist und dass man nicht auf irgendwelche Anekdoten von einzelnen Leuten hören kann. Wie ernsthaft hier allein das Wort "Wundermittel" benutzt wird (das schreit doch schon nach hokus pokus) lässt mich nur kopfschüttelnd zurück.
Shink
2024-09-09, 21:18:53
Also hat sie 6 Monate evidenzbasierte Behandlung verweigert?
Nein, hat sie nicht. Eine vorige Chemo hat auf ihren nicht-kleinzelligen Lungenkrebs überhaupt nicht angeschlagen. Die hochdosis-Chemo (=alles kaputt machen und danach versuchen, dass man den Patienten wieder halbwegs lebendig bekommt) war der verzweifelte Versuch gegen die Metastasen im Gehirn. Gegen den Lungenkrebs als Auslöser war der Arzt überzeugt, dass er nichts bringt.
Dort war auch hier die Aussage "austherapiert, wird nicht mehr lange dauern". Das war nicht gelogen, aber ich denke nicht, dass etwas Hoffnung Schaden würde.
drdope
2024-09-09, 21:37:47
...
Dort war auch hier die Aussage "austherapiert, wird nicht mehr lange dauern". Das war nicht gelogen, aber ich denke nicht, dass etwas Hoffnung Schaden würde.
Das ist ganz schwierig mit der Hoffnung.
Wenn keine Hoffnung mehr auf Heilung besteht, hältst du den Patienten ggf. zu lange auf einer kurativen Schiene.
Du willst ja auch keine falsche Hoffnung vermitteln, was imho viel zu oft gemacht wird und ich hochgradig unethisch finde.
Chemo und/oder Bestrahlung ist maximal belastend für den Patienten und reduziert idR weiter die verbleibende Restlebenszeit (viel & starke Nebenwirkungen).
Gleichzeitig nimmst du sehr sehr häufig den Pat. für die begrenzte Zeit, die er noch hat den Rest an Lebensqualität; weil er sehr regelmäßig zur den einzelnen Behandlungszyklen in die Klinik und/oder Onkopraxis muß.
Dein Leben planst du dann von Therapiezyklus zu Therapiezyklus -> viel Qualität hat das imho nicht mehr.
:(
Das doofe ist, daß man das kaum allgemeingültig formulieren kann und das sehr individuell zu der konkreten Krebsform und deren Ausbreitung im Körper ist.
Florida Man
2024-09-09, 21:57:31
Das tut mir sehr leid für Dich und ich kann gut nachvollziehen, dass Dich die Situation belastet. Es zeichnet Dich aber irgendwie auch aus, dass Du diese Empathie hast. Mit Sicherheit wirst Du ein guter Freund sein, so lange es geht und darüber hinaus. Suche Dir auch Menschen, die für DICH da sind. Alles Gute.
Schrotti
2024-09-10, 05:50:29
Danke schön für die tröstenden Worte.
OgrEGT
2024-09-10, 06:09:33
Hoffe dein Freund hat sich in einem erfahrenen Tumorzentrum / Uniklinik behandeln lassen. Nur da hat man auch ggf Zugang zu neuen Therapien im Rahmen von klinischen Studien. Gerade im Bereich Immunonkologie ggf in Kombination mit Chemo gibt es große Fortschritte...
Schrotti
2024-09-10, 16:15:44
Das kann ich dir nicht sagen, aber ich frage ihn morgen.
Schrotti
2024-09-13, 10:04:24
Er hat seit Juli massiv abgebaut und ist nur noch Haut und Knochen.
Im Dezember würde eine Studie starten, aber ich befürchte, das schafft er nicht bis dahin. Zweit und Drittmeinung hat er sich schon vor Monaten geholt (unter anderem in der Charité).
Aktuell wartet er auf einen Rollstuhl, damit er wenigstens raus kann.
Surrogat
2024-09-13, 10:15:16
Hört sich leider nicht gut an, ich drück trotzdem die Daumen
Cubitus
2024-09-13, 11:35:12
ich glaube wenn ich austherapiert wäre, würde ich zumindest noch einige "Wundermittelchen" probieren, z.b. Artemisia annua.
Schlimmer kanns ja kaum werden....
Ich fand diesen YouTube-Beitrag recht interessant. Es ist kein Wundermittel, aber eine Alternative zur Chemotherapie.
Krebs kann teilweise durch eine kohlenhydratarme Ernährung bekämpft werden. Es funktioniert nicht bei allen Krebsarten, aber es scheint besonders bei Geschwüren vor der Metastasierung zu helfen,
ohne dass man sich Gift in den Körper pumpen muss.
https://www.youtube.com/watch?v=pwhRskOPwVk
@Schrotti
Sei für Ihn da, besuche Ihn oft wenn möglich und mach mit Ihm was tolles evtl ne Reise, falls möglich und hilf ihm sonst wenn er was von dir benötigt.
Surrogat
2024-09-13, 13:45:23
es gibt eine tolle Seite mit einer Übersicht einiger alternativer bzw. komplementärer Therapien, mit professioneller Einschätzung: https://www.onkopedia.com/de/news/komplementaere-und-alternative-therapieverfahren
@Cubitus: finde ich eher unseriös, zumal es quasi kein Lebensmittel gibt, das nicht zumindest einen geringen KH-Anteil hat. Krebszellen haben aber auch einen anderen Stoffwechsel als normale Zellen, daher ist aushungern da nicht wirklich möglich. Man schwächt nur den Körper allgemein und damit den Patienten, was nicht wünschenswert ist.
Unser Forendoc Amarok kann sicher mehr dazu sagen....
Semmel
2024-09-13, 20:54:26
@Cubitus: finde ich eher unseriös, zumal es quasi kein Lebensmittel gibt, das nicht zumindest einen geringen KH-Anteil hat.
Die gibt es schon, aber so extrem ist es garnicht nötig.
Wieviele KH man "verträgt" ist sehr individuell. Mein persönliches "Limit" ist z.B. bei ungefähr 50 g am Tag. Mit Sport lässt sich das Limit steigern. Umgekehrt muss man bei wenig Bewegung runtergehen.
Ph03n!X
2024-09-14, 08:46:50
Wünsche dir und deinen Freund viel Kraft damit Ihr noch schöne Erinnerungen schreiben könnt.
Wir haben das Thema gerade hinter uns mit einem Onkel meiner Frau. Beste draus machen.
Kann mich noch gut an unsere kirchliche Hochzeit erinnern wo er vorbeikam nur um uns zu sehen. Er sah so schlimm aus !!
Paar Wochen später war er bei uns im Neubau zu Besuch und hat sich alles angeschaut … er sah soviel besser aus trotz austherapiert.
Paar Wochen später ist er verstorben :-/
In recent years, clomipramine has been found to exhibit an anticancer property by regulating autophagic fluxes against various types of cancer, including breast, prostate, bladder, cervical, and lung cancer [45,46,64,65]. Among these studies, clomipramine functioned as an autophagy inhibitor.
source: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC10673223/#:~:text=In%20recent%20years%2C%20clomipramine%20has,functioned%20as%20an%20auto phagy%20inhibitor
https://www.oncotarget.com/article/4700/text/
https://www.mdpi.com/2072-6694/14/13/3248
Nebenbei ist Clomipramin auch ein sehr gutes Antidepressivum, vermutlich das Beste neben irreversiblen non-selektiven MAOIs. Man schlägt damit zwei Fliegen mit einer Klappe. Es wird ihn vermutlich nicht retten, aber die Lebensdauer verlängern und die "Psyche" etwas verbessern.
Ist in Deutschland verfügbar:
https://www.medizinfuchs.de/wirkstoff/clomipramin-hydrochlorid-1114.html
https://www.medizinfuchs.de/?params%5Bsearch%5D=Anafranil¶ms%5Bsearch_cat%5D=1
Deathcrush
2024-09-14, 19:39:33
Krebs kann teilweise durch eine kohlenhydratarme Ernährung bekämpft werden.
Und genau davor hat die Onkologien meines Freundes gewarnt, weil man den Körper dadurch nur noch mehr schwächt.
Krebs ist eine beschissene Krankheit und irgendwann wird man sich eingestehen müssen, den Kampf verloren zu haben. Was bringt es einem, die restliche Lebenszeit damit zu verbringen nach einer neuen Therpaie zu suchen, anstatt die noch kurze Lebenszeit zu genießen.
Btw Oft sind es nicht einmal die Patienten selbst. Es sind die Angehörigen die immer wieder druck ausüben und zu einer weiteren Therapie raten, weil sie mit der Situation nicht umgehen können bzw nicht akzeptieren wollen, das der liebste Mensch im Leben bald sterben wird. Erlebe ich gerade.
sun-man
2024-09-14, 19:44:08
Von der "letzten Hoffnung" leben ganze Firmen ziemlich gut. Du kannst da vielen Leuten so ziemlich alles verkaufen, denn bekanntlich stirbt die Hoffnung ja zuletzt. Wenn man "schräg von der Decke hängen und dabei eine Rose essen" verkaufen könnten, würden sie es tun und es würden Menschen kaufen. Oder nur noch Tomaten essen, mit gesegnetem Rapsöl in das ein Guru seinen Schlongs gehalten hat.
Ich wil ja nicht sagen das es die eine oder andere Möglichkeit gibt durch Ernährung ggfs was hinauszuzögern, aber den Krebs quasi verhungern zu lassen? Wenn es doch nur so einfach wäre.
Florida Man
2024-09-14, 22:04:39
Hier hat sich Schrotti uns offenbart, dass es ihm beschissen geht. Und was passiert?
Die einen bezweifeln die Diagnose, der Sonnenmann meldet düsteren Rachegeschichten vom Zucker und am Ende kommen noch die üblichen Hinweise auf Kohlenhydrate blah.
Haltet doch einfach mal die Finger still, wenn Ihr Euch nicht mit Schrotti und seiner Not beschäftigen wollt oder könnt.
Schrotti
2024-09-16, 15:47:10
Die erste Phase haben wir beide gemeinsam überwunden. Er weiß und ich auch, dass man sich nun kümmern muss.
Bestattungshaus etc. macht er mit seinen Eltern zusammen und wenn er reden möchte oder was auch immer, bin ich da.
Geheult haben wir nun genug.
SGT.Hawk
2024-09-23, 13:02:37
Wie schlimm muss es sein, seinen eigenen Tod zu planen? für mich unbegreiflich und unfassbar.:(
sun-man
2024-09-23, 14:19:59
Wie schlimm muss es sein, seinen eigenen Tod zu planen? für mich unbegreiflich und unfassbar.:(
Vielleicht einfacher als man denkt, zugegeben ab einem bestimmten Alter wirds vermutlich einfacher. Wobei jemand mit 25 vermutlich sogar weniger schwer geht als ein Mann mit Haus und Hof Mitte 50. Ich könnte mir (noch) nicht vorstellen meine Tochter quasi zu "entlassen", sie ist erst 12.
Aber die Planung ist doch erheblich einfacher als wenn Du einfach aus dem Leben gerissen wirst und sich die Angehörigen um irgendwelchen Kram bekriegen. Es gibt ein paar schmerzliche Dokus auf YT, die das Ende durchaus auch zeigen. Wenn Du vom Krebs zerfressen sabbernd auf Station liegst und womöglich noch klar denken kannst, ist ebenso alles zu spät. Ich wäre auch ein Befürworter der Sterbehilfe.
Florida Man
2024-09-24, 09:10:52
Das hilft Schrotti und bringt ihn mit Sicherheit weiter, Danke sun-man für Deine wertvollen Beiträge.
Schrotti
2024-09-30, 17:37:03
Letzte Nacht ist er verstorben.
readonly
2024-09-30, 17:40:36
Letzte Nacht ist er verstorben.
Mein Beileid
StevenB
2024-09-30, 17:56:29
Mein Beileid, ich hoffe ihr hattet noch ein paar schöne Momente miteinander.
sun-man
2024-09-30, 17:58:46
Mein Beileid. Das ging zu schnell. Kommst Du klar?
Schrotti
2024-09-30, 18:20:01
Ja, ich komme klar.
Badesalz
2024-09-30, 18:36:30
Die erste Phase haben wir beide gemeinsam überwunden. Er weiß und ich auch, dass man sich nun kümmern muss.
Bestattungshaus etc. macht er mit seinen Eltern zusammen und wenn er reden möchte oder was auch immer, bin ich da.
Geheult haben wir nun genug.Hätte mich einmal fast auch erwischt. Ist aber VOR Austherapiert plötzlich zu Ende gegangen. Ich hab nem bereits Toten nach eine Email und eine WhatsApp geschrieben :frown:
War so eine Art guter Kumpel + Mentor. 15 Jahre lang.
Das hat mich schon hart getroffen gehabt, obwohl ich mir das eigentlich so langsam dachte. Außer daß man sich ausspricht, wie hier, bringt es rein garnichts. Nichts, bringt irgendetwas. Leider.
Heulen eigentlich am wenigsten. Der seelische Schmerz verlagert sich dann stellenweise auf eine körperlichen Erschöpfung, womit sich das wohl aufteilt und es irgendwie erträglicher machen soll. Am Ende ist das alles trotzdem was für den A...
Es ändert sich ja nichts dadurch. Man muss da größtenteils alleine durch. Wie bei jedem Abschied. Lauf der Zeit, Lauf der Dinge. Wenn man nicht irgendwann vom Herz auf Gehirn umschaltet geht man selbst halbkaputt. Hat nichts mit Empathiefähigkeit zu tun. Gehört zum Selbtschutz.
Wir haben es dann doch auf die positive Art versucht. Es lag ein halbwegs bewegtes, gutes Leben hinter ihm. Er war halt einer dieser "Ne Seele vom Mensch". Hat kleinwenig was gebracht.
Ich war außer bei der Beerdigung, nicht einmal am Grab. Hatte immer Angst es würde mich jedes Mal wieder weghauen. Wenigstens kleinwenig vergessen, wenigstens kleinwenig verdrängen. Hilft nicht nur den Kindern mieses zu verarbeiten.
Ich konnte mich knapp 1 Jahr danach sogar langsam wieder über ihn mit anderen unterhalten.
Es tut mir leid. Mein Beileid.
Rooter
2024-09-30, 18:48:26
Mist. :( Mein Beileid @Schrotti.
Versuch es von der Warte zu sehen:
Ihr hattet immerhin die Chance euch gut voneinander zu verabschieden. Bei den meisten Todesfällen ist das anders, die kommen einfach so aus heiterem Himmel und stellen einen vor vollendete Tatsachen.
ich wünsche dir jedenfalls viel Kraft.
MfG
Rooter
drdope
2024-09-30, 18:56:54
Mein Beileid.
:(
Fliwatut
2024-09-30, 19:30:00
Mein Beileid.
Surrogat
2024-09-30, 19:38:17
Ebenfalls mein Beileid
Versuch nicht zu viel drüber nachzudenken ob du ihm hättest helfen können, das kann in solchen Fällen niemand.
seaFs
2024-09-30, 20:42:55
Letzte Nacht ist er verstorben.
Auch mein Beileid zu deinem Verlust. Diese Nachricht hat mich getroffen, obwohl ich den Thread von Beginn an still mitverfolgt habe.
Beizutragen habe ich nichts, nur kann ich deine ursprüngliche Situation entfernt nachvollziehen. Eine liebe Freundin in exakt meinem Alter, 37, nähert sich immer weiter dem Unausweichlichen und ich habe Angst vor dem Tag, an dem mich diese Nachricht erreicht.
Dein Thread hat mir, so seltsam es klingt, ein wenig Kraft gegeben. Ich bedanke mich für deine Offenheit und wünsche dir alles Gute.
Schrotti
2024-09-30, 21:11:27
Wenn es denn soweit ist, ich bin da. Aktuell habe ich das ganze noch nicht realisiert, aber das kommt, so sicher wie das Amen in der Kirche.
Wir können uns gerne austauschen, wenn du das möchtest.
Schreib mich einfach an.
Gruß Jens
PS: Vielen Dank für die Beileidsbekundungen. Es hilft.
Mortalvision
2024-09-30, 21:30:31
Auch von mir, guter Schrotti!
Freestaler
2024-10-01, 07:27:58
Mein Beileid. Viel Geduld und Kraft für Dich, deine und seine liebsten in diesen dunklen und schweren Tagen. Möge er in freudiger Errinnerung bei euch bleiben.
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