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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Unglaubliche Dialogbox


Marcel
2003-08-21, 23:52:49
In einer Starwriter-Version von 1994 (gestartet unter Windows 3.1 aus dem Jahre des Herrn 1992) fand ich unter dem Menüpunkt "Absatzformat" (würde heute "Formatvorlage" heißen, hieß 1992 bei Word auch noch "Druckvorlage") folgenden Dialog, der mich zum Schmunzeln brachte (nein, um genau zu sein, hab ich gelacht):

Anárion
2003-08-21, 23:55:52
und ich lache mit :rofl:

barracuda
2003-08-22, 00:03:08
:lolaway:

Und nach dem Lachen wird gegoogelt:

http://tassidar.homeip.net/~torsten/fun/sonstige/hkundsj.htm
Unter einem "Schusterjungen" versteht man eine Zeile, die alleine am unteren Rand einer Seite steht.
Unter einem "Hurenkind" versteht man eine Zeile, die alleine am oberen Rand einer Seite steht.

Die beiden Begriffe hab ich auch noch nie gehört.

nggalai
2003-08-22, 00:04:52
Ihr müsst mehr mit Layoutern und Setzern reden, dann würdet ihr höchstens Schmunzeln.

OK, in einer Dialogbox hätt' ich warscheinlich auch laut losgegröhlt. :D

93,
-Sascha.rb

Marcel
2003-08-22, 00:19:51
Krass, 3 Antworten, und alle drei von Moderatoren. :)

~barracuda:
ähnlich, aber unverständlich hatte es die StarWriter-Hilfe formuliert... Naja, damals mussten die Funktionen in die Programme; die Usability kam später.

~nggalai:
Gerade die Tatsache, dass so ein Wort, dass dem ausdrücklich beleidigenden Schimpfwort "Hurensohn" so nah ist, in einer Textverarbeitung vorkommt, fand ich ja so krass. Insider lachen nunmal über andere Sachen... ("kriegt 'n BWL-Student 'nen Mathe-Nobelpreis..." ;D;D;D )
Setzer? Den Beruf gibt es im ursprünglichen Sinne (Lettern setzen) doch seit Jahrzehnten (1840 oder so) doch gar nicht mehr, oder? Was ist'n das jetzt?

Kampf Ameise
2003-08-22, 07:20:00
Original geschrieben von Marcel
In einer Starwriter-Version von 1994 (gestartet unter Windows 3.1 aus dem Jahre des Herrn 1992) fand ich unter dem Menüpunkt "Absatzformat" (würde heute "Formatvorlage" heißen, hieß 1992 bei Word auch noch "Druckvorlage") folgenden Dialog, der mich zum Schmunzeln brachte (nein, um genau zu sein, hab ich gelacht):

das ist ganz normal!!!

den einen absatz nennt man hurenkind, da er irgendwie vom restlichen großen absatz abgeschnitten ist und dadurch "alleine" ist

den anderen nennt man.. ist mir grad entfallen , hört sich aber so ähnlich an.. von der beschimpfung her... ist wahrscheinlich alte deutsche bezeichnung..

nggalai
2003-08-22, 10:48:05
Hola Marcel,
Original geschrieben von Marcel

Setzer? Den Beruf gibt es im ursprünglichen Sinne (Lettern setzen) doch seit Jahrzehnten (1840 oder so) doch gar nicht mehr, oder? Was ist'n das jetzt? Da gibt's noch zwei Berufsgattungen, die unter der Bezeichnung laufen (oder sich ab und an selbst so nennen):

- Druckerei-"Setzer"--die Leute, die das endgültige Seitenlayout z.B. für Zeitungen nach den Layoutvorgaben oder dem vom automatischen Satz-System gelieferten Material fertig machen und "aufräumen." Mit Lettern setzen hat das nicht mehr viel zu tun, heutzutage, aber gerade Hurenkinder und Schusterjungen müssen ab und an von Hand bereinigt werden, weil nachm endgültigen Layout doch noch eine Breaking Story auf die Titelseite soll. ;)

- Schrift-Setzer: Es gibt noch immer das Handwerk des Schriftsetzers, so richtig mit einzelnen Lettern etc. Wird heute nur noch sehr, sehr selten "gebraucht", und kostet exorbitant viel, aber gerade Urkunden und teure Visitenkarten werden von altmodischen Leuten und solchen mit zuviel Geld gerne noch bei einem richtigen, traditionellen Setzer in Auftrag gegeben. Der hat zwar weniger mit den ganzen Hurenkindereien zu tun (mehrseitige Dokumente zu setzen wird SEHR teuer), aber hatte natürlich die entsprechende Ausbildung hinter sich und schmeisst unter Alkoholeinfluss gerne mit so lustigen Insider-Bezeichnungen um sich. ;D

93,
-Sascha.rb

..,-
2003-08-22, 11:15:27
Original geschrieben von Kampf Ameise
den anderen nennt man.. ist mir grad entfallen , hört sich aber so ähnlich an.. von der beschimpfung her... ist wahrscheinlich alte deutsche bezeichnung..
Dann lies doch einfach etwas weiter oben nach, da stand es ja schon. :) Und vergiss nicht, deinen Postingzähler eins hochzusetzen ... :P


Dank Framemaker-Benutzung während der Diplomarbeit waren mir die Begriffe auch schon geläufig, aber warum die Setzer ausgerechnet diese Bezeichnungen gewählt haben, wird sich wohl heute nicht mehr zweifelsfrei klären lassen.

nggalai
2003-08-22, 11:35:37
Hola,
Original geschrieben von ..,-
aber warum die Setzer ausgerechnet diese Bezeichnungen gewählt haben, wird sich wohl heute nicht mehr zweifelsfrei klären lassen. Das hat im 19.Jhd. als "Witz" angefangen, resp. als Metapher. mom . . .

In der "guten alten Zeit" wurden die Kinder lediger Mütter verächtlich Hurenkinder genannt und durften eigentlich nach vorherrscheder gesellschaftlicher Vorstellung gar nicht vorkommen. Das trifft selbstverständlich auch auf Hurenkinder in der Schwarzen Kunst für ein tadelloses Druckwerk zu.Schustern bedeutete im 19.Jahrhundert zurechtflicken, pfuschen, was von der Typographie durch den Begriff Schusterjunge noch verstärkt wurde.Anfangszeile am Fuss einer Kolumne; diese Zeile steht einsam und allein wie ein Waisenkind, auch Waisenknabe oder Schusterjunge.Aus Dilba, Eberhard: Typographie-Lexikon. Eigenverlag, Düsseldorf, 2003.

93,
-Sascha.rb

..,-
2003-08-22, 12:51:10
Sieh an, es geht doch. =)

Danke.