aths
2003-09-03, 12:15:47
Bislang hielt ich digitale Fotografie für Quatsch. Das änderte sich an dem Tag, an dem eine Digitalkamera gekauft wurde. Dinge, an die man sich vorher gewöhnt hatte — der Film muss erst voll werden, dann dauert die Entwicklung noch etwas, erst dann sieht man das Foto — erscheinen mir jetzt urst veraltet.
Welches Modell?
Ich brauchte was, um "mal schnell" was ins Web zu stellen, aber keine Webcam, sondern was man mit sich rumtragen kann. Also achtete ich nicht auf möglichst viele Megapixel, aber optischer Zoom sollte schon vorhanden sein. Mein bisheriger Fotoapparat sollte durch den neuen nicht überflüssig gemacht werden, was dann allerdings doch passierte. Doch, lest selbst!
Jedenfalls griff ich zum Einsteiger-Modell der Nikon Coolpix 2000-er Reihe, nämlich zur Coolpix 2000. Nikon, weil ich den Namen schon mehrfach bezüglich Digitalkameras hörte.
Lieferumfang
Geliefert wird die Kamera nebst Trageband, USB-Kabel, Anschlusskabel für den Fernseher (um Bilder betrachten zu können, noch nicht getestet) und eine 8 MB Compact-Flash-Karte, sowie ein Satz Batterien. Lt. Packungsaufkleber würden angeblich Akkus und auch ein Ladegerät drin sein, das war aber nicht so, davon ging ich auch nicht aus (sondern ließ mir den Packungsinhalt im Laden zeigen und wusste, was ich erwerbe.)
Die Kamera mit beschriebenem Zubehör kostet 199 € und hat 2 Megapixel (1632x1224, der CCD-Chip hat eine Diagonale von 9,4 mm.) Für weniger Geld bekommt man schon 3 Megapixel. Was das Coolpix 2000-Modell für sein Geld bietet, dazu gleich. Doch zunächst eine Warnung vor den
Folge- und Betriebskosten
Zur Kamera kam noch eine Fototasche mit (23 €) und eine 128-MB-Karte (im Angebot, 39 €.) Die mitgelieferten 8 MB sind ein Witz, unter 64 MB macht es imo keinen Sinn, eine Cam zu bestücken.
Die Kamera braucht vier AA-Batterien bzw. Akkus, die auch nur ca. eine Stunde halten. Also kaufte ich 4 Akkus mit 1700 mAh (iirc ca. 10 €), und ein einfaches Ladegerät (iirc, ca. 15 €.) Wollte man ständigen Einsatz sicherstellen, bräuchte man einen zweiten Akku-Satz, sowie eines dieser microcontroller-gesteuerten Ladegeräte um die Akkus zu schonen. Der Fototapparat behält eine eingestellte Uhrzeit nach Entnahme der Akkus nur ca. eine Stunde, deshalb wäre ein 2. Satz Akkus sinnvoll. Bislang arbeitete ich immer, ohne Datum und Uhrzeit einzustellen. Mit frisch geladenen modernen Akkus ist die Kamera, je nach dem, wie oft man blitzt, wohl 1-2 Stunden verwendbar. Es handelt sich ganz klar um ein:
Einsteigermodell
Das Gehäuse besteht aus Plasik (mit "metallischem" Look), die Kamera verbraucht recht viel Strom, sie bietet nur 2 Megapixel Auflösung... trotzdem könnte sie bereits knapp als "richtiger" Fotoapparat herhalten. Imo steht diese Cam an der Schwelle. Zum Beispiel fehlt ein optischer Sucher, was zunächst nervte, da ich Fotografieren durch den Sucher gewohnt bin. Später lernte ich die Möglichkeit schätzen, das Foto direkt auf dem LC-Display zu sehen. So kann man praktisch aus dem Handgelenk heraus fotografieren. Dieses Display habe ich als großen Stromfresser in Verdacht. Leider kann man es nicht separat abschalten, so dass der Fotoapparat für das Foto an-, und kurz darauf wieder von mir abgeschaltet wird, um Strom zu sparen. Wenigestens ist das Display schön scharf, und "kraftvoll" genug um auch unter normaler Sonnenbeleuchtung noch was zu erkennen. Übrigens lässt sich die Kamera so einstellen, dass sie nach 30 Sekunden Nichtbenutzung automatisch abschaltet. Strom sparen auch für Vergessliche!
Leider dauert die Bildverarbeitung, zum Beispiel das Komprimieren eines Fotos, oder die Berechnung des Vorschaubildes ziemlich lange, jeweils einige Sekunden. Blöderweise ist auch im Slideshow-Modus das Display schwarz, wenn das neue Bild dekomprimiert wird, ein Halten des alten Bildes bis das neue bereit ist, wäre angenehmer. Einerseits erstaunlich, wieviel Rechenleistung man heutzutage in solch kleine Dinger bekommt, andererseits würde ich, falls irgendwann ein Nicht-mehr-Einsteiger-Modell gekauft würde, dann deutlich kürzere Pausen verlangen.
Generelle Vorteile einer Digicam
Das Ding habe ich praktisch immer mit. Wenn man — warum auch immer — irgendwas festhalten möchte, kann man das tun. Kostet ja praktisch nix. Ist das Foto nichts geworden, hat man keinen Film verschwendet. Einfach von der Speicherkarte löschen. Andererseits kann man die Bilder genau wie normale Fotos entwickeln (in diesem Falle drucken) lassen. Das kostet nicht mehr als herkömmliche Entwicklung. Bislang habe ich das noch nicht probiert, angeblich sind die Bilder von analog aufgenommenen Fotos nicht zu unterscheiden.
Bei 300 dpi erreicht man mit der genannten Auflösung von 1636x1224 immerhin 13x10 cm, ohne Qualitätsverlust. Für Poster braucht man entsprechend höhere Auflösungen. (Im analogen Bereich würde ich hier allerdings auch eher eine Mittelformat-Kamera wählen.)
Fast alle Digicams haben zudem die Möglichkeit, für einige Sekunden Video aufzunehmen, die preiswerten Modelle zumeist tonlos, in 320x240 bei 15 fps. Das klingt nicht doll und ist in der Tat nicht so doll, aber immerhin.
In der Regel benötigt man, wenn Windows XP installiert ist, keine zusätzliche Software, um die Bilder zu übertragen. Einfach das USB-Kabel anschließen, die Kamera in den Übertragungs-Modus stellen, und Windows erkennt einen Wechseldatenträger, nämlich die Speicherkarte. Die benutzt man wie ein Laufwerk, man kann die Bilder ansehen, kopieren, löschen... Natürlich wird für alle gängigen Windows-Versionen Software mitgeliefert, ebenso für den Mac. Genutzt habe ich allerdings noch keine Nikon-Software, vom Bildbetrachter mal abgesehen, der für jedes Bild die offensichtlich mitgespeicherten Aufnahme-Einstellungen anzeigt.
Features der Coolpix 2000:
Fotos und Speicher
Meistens hat man 3 Auflösungsstufen, und 3 Qualitätsstufen. So auch hier. Das maximale ist bei meiner Cam 1636x1224 "Fine". Mit einer 128-MB-Speicherkarte kann man ziemlich viele Fotos machen: 1636x1224 1024x768 640x480
Fine 136 265 658
Normal 272 526 1215
Basic 535 1053 2106Nicht alle Kombinationen sind sinnvoll. Wenn man die höchste Auflösung wählt, wird man nichts schlechteres als die "Normal"-Qualität haben wollen. "Fine" komprimiert lediglich 1:6, je nach Bild-Inhalt etwas mehr oder weniger, die Bilder haben Größen zwischen 850 und 970 Kb. Deshalb ist die Angabe, wieviele Fotos man machen kann, auch nur als Abschätzung zu verstehen. Auf diese Schätzung kann man sich meiner Erfahrung nach aber ziemlich gut verlassen.
"Normal" komprimiert 1:12, was ja für JPEG noch kein schlechter Wert ist. In der Tat ist diese Qualität brauchbar. "Basic", mit 1:25, treibt die JPEG-Komprimierung schon an ihre Grenzen, hier treten langsam Artefakte zum Vorschein. Auf den ersten Blick ist das Foto noch gut, aber die für JPEG typischen Problemzonen, wie z.B. rote Kontraste in Schwarz, sehen dann doch unschön aus.
"Normal" kommt damit deutlich besser zurecht, offenbart im Zoom aber Block-Artefakte. "Fine" sieht man die Komprimierung auch im Zoom nicht auf den ersten Blick an. Für "Web-Qualität" ist 1024x760 "Normal" gut genug, für "richtige" Fotos wird man wohl lieber 1636x1224 "Fine" einstellen.
Das gute: Wird der Speicher langsam knapp, kann man sich überlegen, ob nicht eine geringere Auflösung und/oder Qualität noch ausreicht. Schwupps sind statt 20 Bilder noch 80 Aufnahmen möglich... und selbst bei höchster Qualität lassen sich mit einer erschwinglichen 128-MB-Karte wie gesagt über 130 Aufnahmen machen. Gegenüber einem analogen Foto-Apparat ziemlich viel!
Die mitgelieferte 8-MB-Compactflash-Karte führe ich in der Fototasche immer als "Notspeicher" mit. Sie fasst 8 Fotos in voller Qualität, oder 31 Fotos in mittlerer Auflösung bei normaler Qualität. Außerdem habe ich eine zweite 128-MB-Karte gekauft, um auch dann einsatzfähig zu bleiben, wenn es keinen Computer in der Nähe gibt, worauf man die Bilder kopieren könnte. Alle diese Karten ausgenutzt, könnten 280 Fotos geschossen werden, ohne bei normalen Abzügen gegenüber einer analogen Einsteiger-Kamera qualitative Abstriche inkauf zu nehmen...
Der Zoom
Die Coolpix 2000 hat einen "3x optischen Zoom", also ein kleines Teleobjektiv, dessen Blende sich zwischen 2,8 und 4,9 einstellen lässt. Auf Kleinbild-Format gerechnet, ergibt das 5,7 bis 17,4 mm Brennweite. Immerhin. Damit holt man Objekte doch deutlich näher ran, als wenn es keinen Zoom gäbe. Das Objektiv ist gegenüber meiner analogen Kompakt-Kleinbild-Kamera natürlich viel kleiner, allerdings sind CCD-Chips auch lichtempfindlicher als Filme.
Der "digitale Zoom" ist Schnullifax. Die zusätzlichen 2,5 "Vergrößerungen" die man gewinnt, enstehen ja nur durch Interpolation.
Beim Betrachten der Bilder kann man entweder mehrere Bilder gleichzeitig anzeigen lassen, oder in ein Bild hereinzoomen. Was man da wirklich sieht, ist aber eine vorher heruntergerechnete Version (ab "8x" wird es unscharf), die volle Auflösung gibts erst nach der Übertragung am Computer.
Nachbearbeitung
Die Kamera führt bei einem Foto automatisch ein Bildschärfen durch. Das lässt sich deaktiveren, doch die Automatik hat bislang noch kein Bild versaut. Man muss auch nicht dem automatischem Weißabgleich vertrauen, und kann Weiß selbst definieren. Auch die allgemeine Bildhelligkeit lässt sich vor der Aufnahme festlegen. Insgesamt lässt sich aber sagen, dass die Standard-Einstellungen zufrieden stellen.
Die Motiv-Programme
Es gibt natürlich den Automatik-Modus, mit Autofokus, automatischer Belichtungszeit-Einstellung, automatischem Weißabgleich usw. Für Spezial-Situationen lassen sich an einem Drehrad noch 5 Spezial-Programme einstellen. Diese setzen bestimmte Aufnahme-Einstellungen, um unter besonderen Gegebenheiten ein besseres Bild zu liefern, als die Automatik imstande wäre. Dazu gehören: Portrait (mit dezenter Unschärfe des Hintergrundes) Nachtportrait, Innen- bzw. Gegenlicht-Aufnahmen, und Fotos mit Schnee- oder Wasser-Reflexen. Bislang habe ich noch keine großen Tests gefahren, inwieweit diese Programme nützlich sind.
Makro-Funktion
Im Makro-Modus bekommt man schon ab 4 cm Entfernung zum Objekt ein scharfes Bild. Das finde ich spitze, sowas ist nicht selbstverständlich.
Weiteres
Features wie diverse Blitz-Einstellungen, z.B. Vor-Blitzen gegen rote Augen usw. werden selbstredend geboten. Ein Selbstauslöser ist vorhanden. Es gibt auch die Möglichkeit, dass die Kamera sehr schnell hintereinander 10 Bilder macht, und automatisch das beste davon auswählt (der Blitz wird hierbei natürlich deaktiviert.) So kann man auch bei einer nicht so ruhigen Hand relativ einfach scharfe Fotos bekommen, solange die Beleuchtung ausreichend ist (um die Verschlusszeit klein zu halten.) Die für die Belichtungszeit erforderliche Helligkeitsmessung kann eingestellt werden, von Matrix über Mittenbetont auf Spot. Autofokus ist, abgesehen von der Möglichkeit der Unendlich-Einstellung, natürlich immer aktiv. Wie üblich drückt man den Auslöser zunächst nur etwas an, damit das Bild fokussiert wird, dann drückt man durch um die Aufnahme zu machen — ein extra Lern-Programm für die Bedienung ist nicht notwendig. Das deutsche Handbuch zeigt sich relativ übersichtlich, ohne grobe Übersetzungsfehler, und wurde offensichtlich für Einsteiger geschrieben.
Eindruck
Den Kauf habe ich nicht bereut. Meinen analogen Foto-Apparat nahm ich immer mit, wenn ich meinte, dass man vielleicht Fotos machen könnte. Ehe tatsächlich fotografiert wird, muss abgewogen werden, ob man dieses Foto tatsächlich braucht. Ob es dann auch was geworden ist, erfährt man erst viel später. Um ein Bild in den Computer zu kriegen, muss man das Foto einscannen. All das ist mit der Digitalkamera ganz anders. Die Bedienung ist leicht, die Feature-Palette sinnvoll, ohne den Anwender durch übermäßig komplexe Möglichkeiten zu erschlagen.
Natürlich handelt es sich um kein Not-Plus-Ultra-Modell, das Plaste-Gehäuse, die relativ kleine Linse im Objektiv, die langen Wartezeiten bei der Bildverarbeitung und der vergleichsweise hohe Stromverbrauch sind alles Dinge, die einen passionierten Fotografen nicht begeistern werden. Auf der anderen Seite ist die Coolpix 2000 fähig genug, um als "richtiger" Kompakt-Fotoapparat verwendet zu werden. Die Kamera ist klein, aber nicht zu "fummelig" klein.
Empfehlung?
Es gibt billigere, und es gibt bessere Digital-Kameras. Die Coolpix 2000 ist nicht so einfach einzuordnen. Als Entry-Level-Modell zu teuer (für ca. 100 € bekommt man was mit 2 Megapixel, aber ohne Teleobjektiv), für eine gehobenere Kamera bietet sie zuwenig. (Das bezieht sich weniger auf die Megapixel, eher auf das Objektiv, das z.B. abschraubbar und mit T2-Gewinde gestaltet sein könnte. Allerdings handelt es sich dann kaum noch um eine Kompakt-Kamera.) Beispielsweise ist die größte Blende der Coolpix f4,9. Das ist eigentlich noch relativ kritisch, wenn man sowohl Vorder- als auch Hintergrund scharf bekommen möchte. Allerdings, durch die extrem kurze Brennweite wird das ganz gut kompensiert, Landschafts-Aufnahmen sind möglich.
Wer einen für Einsteiger designten digitalen Fotoapparat sucht, der sich bei üblichen Kleinbild-Abzügen qualitativ nicht hinter eine analogen Kompakt-Kamera verstecken braucht, liegt bei diesem Modell imo richtig.
Welches Modell?
Ich brauchte was, um "mal schnell" was ins Web zu stellen, aber keine Webcam, sondern was man mit sich rumtragen kann. Also achtete ich nicht auf möglichst viele Megapixel, aber optischer Zoom sollte schon vorhanden sein. Mein bisheriger Fotoapparat sollte durch den neuen nicht überflüssig gemacht werden, was dann allerdings doch passierte. Doch, lest selbst!
Jedenfalls griff ich zum Einsteiger-Modell der Nikon Coolpix 2000-er Reihe, nämlich zur Coolpix 2000. Nikon, weil ich den Namen schon mehrfach bezüglich Digitalkameras hörte.
Lieferumfang
Geliefert wird die Kamera nebst Trageband, USB-Kabel, Anschlusskabel für den Fernseher (um Bilder betrachten zu können, noch nicht getestet) und eine 8 MB Compact-Flash-Karte, sowie ein Satz Batterien. Lt. Packungsaufkleber würden angeblich Akkus und auch ein Ladegerät drin sein, das war aber nicht so, davon ging ich auch nicht aus (sondern ließ mir den Packungsinhalt im Laden zeigen und wusste, was ich erwerbe.)
Die Kamera mit beschriebenem Zubehör kostet 199 € und hat 2 Megapixel (1632x1224, der CCD-Chip hat eine Diagonale von 9,4 mm.) Für weniger Geld bekommt man schon 3 Megapixel. Was das Coolpix 2000-Modell für sein Geld bietet, dazu gleich. Doch zunächst eine Warnung vor den
Folge- und Betriebskosten
Zur Kamera kam noch eine Fototasche mit (23 €) und eine 128-MB-Karte (im Angebot, 39 €.) Die mitgelieferten 8 MB sind ein Witz, unter 64 MB macht es imo keinen Sinn, eine Cam zu bestücken.
Die Kamera braucht vier AA-Batterien bzw. Akkus, die auch nur ca. eine Stunde halten. Also kaufte ich 4 Akkus mit 1700 mAh (iirc ca. 10 €), und ein einfaches Ladegerät (iirc, ca. 15 €.) Wollte man ständigen Einsatz sicherstellen, bräuchte man einen zweiten Akku-Satz, sowie eines dieser microcontroller-gesteuerten Ladegeräte um die Akkus zu schonen. Der Fototapparat behält eine eingestellte Uhrzeit nach Entnahme der Akkus nur ca. eine Stunde, deshalb wäre ein 2. Satz Akkus sinnvoll. Bislang arbeitete ich immer, ohne Datum und Uhrzeit einzustellen. Mit frisch geladenen modernen Akkus ist die Kamera, je nach dem, wie oft man blitzt, wohl 1-2 Stunden verwendbar. Es handelt sich ganz klar um ein:
Einsteigermodell
Das Gehäuse besteht aus Plasik (mit "metallischem" Look), die Kamera verbraucht recht viel Strom, sie bietet nur 2 Megapixel Auflösung... trotzdem könnte sie bereits knapp als "richtiger" Fotoapparat herhalten. Imo steht diese Cam an der Schwelle. Zum Beispiel fehlt ein optischer Sucher, was zunächst nervte, da ich Fotografieren durch den Sucher gewohnt bin. Später lernte ich die Möglichkeit schätzen, das Foto direkt auf dem LC-Display zu sehen. So kann man praktisch aus dem Handgelenk heraus fotografieren. Dieses Display habe ich als großen Stromfresser in Verdacht. Leider kann man es nicht separat abschalten, so dass der Fotoapparat für das Foto an-, und kurz darauf wieder von mir abgeschaltet wird, um Strom zu sparen. Wenigestens ist das Display schön scharf, und "kraftvoll" genug um auch unter normaler Sonnenbeleuchtung noch was zu erkennen. Übrigens lässt sich die Kamera so einstellen, dass sie nach 30 Sekunden Nichtbenutzung automatisch abschaltet. Strom sparen auch für Vergessliche!
Leider dauert die Bildverarbeitung, zum Beispiel das Komprimieren eines Fotos, oder die Berechnung des Vorschaubildes ziemlich lange, jeweils einige Sekunden. Blöderweise ist auch im Slideshow-Modus das Display schwarz, wenn das neue Bild dekomprimiert wird, ein Halten des alten Bildes bis das neue bereit ist, wäre angenehmer. Einerseits erstaunlich, wieviel Rechenleistung man heutzutage in solch kleine Dinger bekommt, andererseits würde ich, falls irgendwann ein Nicht-mehr-Einsteiger-Modell gekauft würde, dann deutlich kürzere Pausen verlangen.
Generelle Vorteile einer Digicam
Das Ding habe ich praktisch immer mit. Wenn man — warum auch immer — irgendwas festhalten möchte, kann man das tun. Kostet ja praktisch nix. Ist das Foto nichts geworden, hat man keinen Film verschwendet. Einfach von der Speicherkarte löschen. Andererseits kann man die Bilder genau wie normale Fotos entwickeln (in diesem Falle drucken) lassen. Das kostet nicht mehr als herkömmliche Entwicklung. Bislang habe ich das noch nicht probiert, angeblich sind die Bilder von analog aufgenommenen Fotos nicht zu unterscheiden.
Bei 300 dpi erreicht man mit der genannten Auflösung von 1636x1224 immerhin 13x10 cm, ohne Qualitätsverlust. Für Poster braucht man entsprechend höhere Auflösungen. (Im analogen Bereich würde ich hier allerdings auch eher eine Mittelformat-Kamera wählen.)
Fast alle Digicams haben zudem die Möglichkeit, für einige Sekunden Video aufzunehmen, die preiswerten Modelle zumeist tonlos, in 320x240 bei 15 fps. Das klingt nicht doll und ist in der Tat nicht so doll, aber immerhin.
In der Regel benötigt man, wenn Windows XP installiert ist, keine zusätzliche Software, um die Bilder zu übertragen. Einfach das USB-Kabel anschließen, die Kamera in den Übertragungs-Modus stellen, und Windows erkennt einen Wechseldatenträger, nämlich die Speicherkarte. Die benutzt man wie ein Laufwerk, man kann die Bilder ansehen, kopieren, löschen... Natürlich wird für alle gängigen Windows-Versionen Software mitgeliefert, ebenso für den Mac. Genutzt habe ich allerdings noch keine Nikon-Software, vom Bildbetrachter mal abgesehen, der für jedes Bild die offensichtlich mitgespeicherten Aufnahme-Einstellungen anzeigt.
Features der Coolpix 2000:
Fotos und Speicher
Meistens hat man 3 Auflösungsstufen, und 3 Qualitätsstufen. So auch hier. Das maximale ist bei meiner Cam 1636x1224 "Fine". Mit einer 128-MB-Speicherkarte kann man ziemlich viele Fotos machen: 1636x1224 1024x768 640x480
Fine 136 265 658
Normal 272 526 1215
Basic 535 1053 2106Nicht alle Kombinationen sind sinnvoll. Wenn man die höchste Auflösung wählt, wird man nichts schlechteres als die "Normal"-Qualität haben wollen. "Fine" komprimiert lediglich 1:6, je nach Bild-Inhalt etwas mehr oder weniger, die Bilder haben Größen zwischen 850 und 970 Kb. Deshalb ist die Angabe, wieviele Fotos man machen kann, auch nur als Abschätzung zu verstehen. Auf diese Schätzung kann man sich meiner Erfahrung nach aber ziemlich gut verlassen.
"Normal" komprimiert 1:12, was ja für JPEG noch kein schlechter Wert ist. In der Tat ist diese Qualität brauchbar. "Basic", mit 1:25, treibt die JPEG-Komprimierung schon an ihre Grenzen, hier treten langsam Artefakte zum Vorschein. Auf den ersten Blick ist das Foto noch gut, aber die für JPEG typischen Problemzonen, wie z.B. rote Kontraste in Schwarz, sehen dann doch unschön aus.
"Normal" kommt damit deutlich besser zurecht, offenbart im Zoom aber Block-Artefakte. "Fine" sieht man die Komprimierung auch im Zoom nicht auf den ersten Blick an. Für "Web-Qualität" ist 1024x760 "Normal" gut genug, für "richtige" Fotos wird man wohl lieber 1636x1224 "Fine" einstellen.
Das gute: Wird der Speicher langsam knapp, kann man sich überlegen, ob nicht eine geringere Auflösung und/oder Qualität noch ausreicht. Schwupps sind statt 20 Bilder noch 80 Aufnahmen möglich... und selbst bei höchster Qualität lassen sich mit einer erschwinglichen 128-MB-Karte wie gesagt über 130 Aufnahmen machen. Gegenüber einem analogen Foto-Apparat ziemlich viel!
Die mitgelieferte 8-MB-Compactflash-Karte führe ich in der Fototasche immer als "Notspeicher" mit. Sie fasst 8 Fotos in voller Qualität, oder 31 Fotos in mittlerer Auflösung bei normaler Qualität. Außerdem habe ich eine zweite 128-MB-Karte gekauft, um auch dann einsatzfähig zu bleiben, wenn es keinen Computer in der Nähe gibt, worauf man die Bilder kopieren könnte. Alle diese Karten ausgenutzt, könnten 280 Fotos geschossen werden, ohne bei normalen Abzügen gegenüber einer analogen Einsteiger-Kamera qualitative Abstriche inkauf zu nehmen...
Der Zoom
Die Coolpix 2000 hat einen "3x optischen Zoom", also ein kleines Teleobjektiv, dessen Blende sich zwischen 2,8 und 4,9 einstellen lässt. Auf Kleinbild-Format gerechnet, ergibt das 5,7 bis 17,4 mm Brennweite. Immerhin. Damit holt man Objekte doch deutlich näher ran, als wenn es keinen Zoom gäbe. Das Objektiv ist gegenüber meiner analogen Kompakt-Kleinbild-Kamera natürlich viel kleiner, allerdings sind CCD-Chips auch lichtempfindlicher als Filme.
Der "digitale Zoom" ist Schnullifax. Die zusätzlichen 2,5 "Vergrößerungen" die man gewinnt, enstehen ja nur durch Interpolation.
Beim Betrachten der Bilder kann man entweder mehrere Bilder gleichzeitig anzeigen lassen, oder in ein Bild hereinzoomen. Was man da wirklich sieht, ist aber eine vorher heruntergerechnete Version (ab "8x" wird es unscharf), die volle Auflösung gibts erst nach der Übertragung am Computer.
Nachbearbeitung
Die Kamera führt bei einem Foto automatisch ein Bildschärfen durch. Das lässt sich deaktiveren, doch die Automatik hat bislang noch kein Bild versaut. Man muss auch nicht dem automatischem Weißabgleich vertrauen, und kann Weiß selbst definieren. Auch die allgemeine Bildhelligkeit lässt sich vor der Aufnahme festlegen. Insgesamt lässt sich aber sagen, dass die Standard-Einstellungen zufrieden stellen.
Die Motiv-Programme
Es gibt natürlich den Automatik-Modus, mit Autofokus, automatischer Belichtungszeit-Einstellung, automatischem Weißabgleich usw. Für Spezial-Situationen lassen sich an einem Drehrad noch 5 Spezial-Programme einstellen. Diese setzen bestimmte Aufnahme-Einstellungen, um unter besonderen Gegebenheiten ein besseres Bild zu liefern, als die Automatik imstande wäre. Dazu gehören: Portrait (mit dezenter Unschärfe des Hintergrundes) Nachtportrait, Innen- bzw. Gegenlicht-Aufnahmen, und Fotos mit Schnee- oder Wasser-Reflexen. Bislang habe ich noch keine großen Tests gefahren, inwieweit diese Programme nützlich sind.
Makro-Funktion
Im Makro-Modus bekommt man schon ab 4 cm Entfernung zum Objekt ein scharfes Bild. Das finde ich spitze, sowas ist nicht selbstverständlich.
Weiteres
Features wie diverse Blitz-Einstellungen, z.B. Vor-Blitzen gegen rote Augen usw. werden selbstredend geboten. Ein Selbstauslöser ist vorhanden. Es gibt auch die Möglichkeit, dass die Kamera sehr schnell hintereinander 10 Bilder macht, und automatisch das beste davon auswählt (der Blitz wird hierbei natürlich deaktiviert.) So kann man auch bei einer nicht so ruhigen Hand relativ einfach scharfe Fotos bekommen, solange die Beleuchtung ausreichend ist (um die Verschlusszeit klein zu halten.) Die für die Belichtungszeit erforderliche Helligkeitsmessung kann eingestellt werden, von Matrix über Mittenbetont auf Spot. Autofokus ist, abgesehen von der Möglichkeit der Unendlich-Einstellung, natürlich immer aktiv. Wie üblich drückt man den Auslöser zunächst nur etwas an, damit das Bild fokussiert wird, dann drückt man durch um die Aufnahme zu machen — ein extra Lern-Programm für die Bedienung ist nicht notwendig. Das deutsche Handbuch zeigt sich relativ übersichtlich, ohne grobe Übersetzungsfehler, und wurde offensichtlich für Einsteiger geschrieben.
Eindruck
Den Kauf habe ich nicht bereut. Meinen analogen Foto-Apparat nahm ich immer mit, wenn ich meinte, dass man vielleicht Fotos machen könnte. Ehe tatsächlich fotografiert wird, muss abgewogen werden, ob man dieses Foto tatsächlich braucht. Ob es dann auch was geworden ist, erfährt man erst viel später. Um ein Bild in den Computer zu kriegen, muss man das Foto einscannen. All das ist mit der Digitalkamera ganz anders. Die Bedienung ist leicht, die Feature-Palette sinnvoll, ohne den Anwender durch übermäßig komplexe Möglichkeiten zu erschlagen.
Natürlich handelt es sich um kein Not-Plus-Ultra-Modell, das Plaste-Gehäuse, die relativ kleine Linse im Objektiv, die langen Wartezeiten bei der Bildverarbeitung und der vergleichsweise hohe Stromverbrauch sind alles Dinge, die einen passionierten Fotografen nicht begeistern werden. Auf der anderen Seite ist die Coolpix 2000 fähig genug, um als "richtiger" Kompakt-Fotoapparat verwendet zu werden. Die Kamera ist klein, aber nicht zu "fummelig" klein.
Empfehlung?
Es gibt billigere, und es gibt bessere Digital-Kameras. Die Coolpix 2000 ist nicht so einfach einzuordnen. Als Entry-Level-Modell zu teuer (für ca. 100 € bekommt man was mit 2 Megapixel, aber ohne Teleobjektiv), für eine gehobenere Kamera bietet sie zuwenig. (Das bezieht sich weniger auf die Megapixel, eher auf das Objektiv, das z.B. abschraubbar und mit T2-Gewinde gestaltet sein könnte. Allerdings handelt es sich dann kaum noch um eine Kompakt-Kamera.) Beispielsweise ist die größte Blende der Coolpix f4,9. Das ist eigentlich noch relativ kritisch, wenn man sowohl Vorder- als auch Hintergrund scharf bekommen möchte. Allerdings, durch die extrem kurze Brennweite wird das ganz gut kompensiert, Landschafts-Aufnahmen sind möglich.
Wer einen für Einsteiger designten digitalen Fotoapparat sucht, der sich bei üblichen Kleinbild-Abzügen qualitativ nicht hinter eine analogen Kompakt-Kamera verstecken braucht, liegt bei diesem Modell imo richtig.