nggalai
2003-09-20, 11:37:16
Hola,
nachdem mein alter 19" CRT langsam aber sicher den Geist aufgibt--Farbverschiebungen, Flimmern, sporadische Black-Outs und verlorene Einstellungen etc.--kam es mir sehr gelegen, dass meine private Arbeitsgemeinschaft/Studio sich neue PCs und Monitore zulegen wollte. Nach einigem Gequängel und Haarespalten konnten wir uns bei Dell "Small Business" registrieren, und zu entsprechend guten Konditionen was nettes organisieren:
Dell 2000FP "UltraSharp"
http://www.nggalai.com/images/3dc/20030920/dell20.jpg
Sichtbares Bild: 20.1"
Auflösung: UXGA 1600x1200, 0.255mm Pixelabstand
Kontrastverhältnis: 350:1
Helligkeit 240cd/qm
Mittlere Reaktionszeit (laut Dell): 25ms
Panel Typ: IPS
DVI-D, S-Video, Component Video und D-Sub (analog)
Betrachtungswinkel: 80° links/rechts/oben/unten = 160°, 10:1
Gewicht: 11.5kg
Preis: Rund € 1200 + VAT (Endkunde)
Der Ursprung des Panels selbst ist unklar, wird aber angesichts der anderen TFTs von Dell ein Samsung-Panel sein.
Ausstattung
Der 2000FP kommt mit einem Pivot-Fuss, DVI und RGB-Kabel, Netzteil, separatem Stromkabel, einer Treiber/Handbuch-CD und einem Quickinstall Guide in etwa 3209482342 Sprachen. Der Fuss lässt sich demontieren und der Bildschirm an die Wand montieren--die Wandhalterung kostet allerdings extra. Dell-typisch wird der UltraSharp in einer verdammt grossen Kiste von UPS geliefert. Standardmässig hat das Teil ein Jahr on-site Garantie, für 30 Euro extra kann man die Garantie auf 3 Jahre verlängern. Lustigerweise wurde uns das vom Telefon-Mutz bei Dell auch empfohlen, denn obwohl die Hintergrundbeleuchtung auf 50,000 Stunden spezifiziert ist, haben's offenbar bei den Vorgängermodellen so nach etwa 14 Monaten einige Ausfälle feststellen müssen. Mit dem Support-Vertrag können wir die nächsten 3 Jahre "no questions asked" Ersatz innerhalb 24h anfordern, i.e. kein Problem.
Im On-Screen-Display (OSD) lassen sich je nach verwendetem Eingang Bildgeometrie, Farbeinstellungen, Bildeinstellungen und Position einstellen. Die Menüführung ist verständlich und dank der Taster auf der Panel-Frontseite einfach bedienen. Am 2000FP lässt sich verdammt viel rumschrauben: Man kann z.B. das Bild auschnittweise zoomen, die Skalier-Einstellungen bei niedrigeren Auflösungen wählen (zentriert oder Full-Screen), die Farbtemperatur für Rot, Grün und Blau getrennt einstellen und auch als Benutzer-Preset speichern (die üblichen 6500 und 9300 Kelvin sind natürlich als Preset schon drin), und Picture-in-Picture (PIP) konfigurieren. Geiles Feature, übrigens: Der Dell kann 2 der 4 Eingänge gleichzeitig verarbeiten, man kann also z.B. über DVI-D den eigenen PC anzeigen, und dann PIP den Videorekorder oder Fileserver auf Tastendruck in einem Fenster laufen lassen.
Schliesst man den 2000FP über D-Sub an, kommen noch eine ganze Reihe an Zusatzoptionen für Kontrast, Bildschärfe etc. dazu. An DVI-D kann man wie vorgesehen am Monitor den Kontrast nicht verstellen--das soll ja die Grafikkarte übernehmen. Kurz gesagt: Wer mit den Einstellungsmöglichkeiten des 2000FP nicht zufrieden ist, braucht sich die Option "TFT" wohl eh gar nicht erst weiter anschaun.
Installation
Wie zu erwarten verlief die Installation problemlos. Computer runterfahren, Monitor über DVI-D anschliessen, einschalten, fertig. WinXP und 2000 konfigurieren den Dell als "Standardmonitor" und lassen das Ding gleich beim ersten Hochfahren mit 60Hz / 1600x1200 laufen. Man sollte allerdings den Treiber von der CD noch installieren--nicht wegen des Treibers selbst, sondern wegen des ICM Farbprofils. Mit dem ICC-Farbprofil des Standardmonitors gibt's sonst beim Einstellen der Kontrast- und Gammawerte Probleme.
Freudige Überraschung: Aktuellen NVIDIA-Treibern wird der Monitor auch ganz ohne "richtigen" Monitor-Treiber als TFT erkannt, und man erhält ein zusätzliches Optionsfenster im Treiberpanel:
http://www.nggalai.com/images/3dc/20030920/controlpanel.gif
Man kann mit den Einstellungen festlegen, wie sich der Monitor resp. die Grafikkarte bei Auflösungen < 1600x1200 verhalten soll: Soll man das dem Monitor überlassen, soll die Grafikkarte skalieren, will man das Bild zentriert (und kleiner) in der nativen Auflösung anzeigen? Diese Einstellungen lassen sich auch im laufenden Betrieb durchprobieren, ich hab' mich dann für den Standard "Use Monitor Scaling" entschieden. Aber schön, dass man die Wahl hat.
Den Monitor sollte man wenn immer möglich über DVI-D anschliessen. Sub-D läuft auch, das Bild ist auch nicht krass schlechter, aber doch erkennbar mieser als über DVI. Das liegt aber wohl eher an der 5800er als am Monitor.
Man sollte einige Zeit mit dem Feineinstellen der Treiber-Settings (DVI-D) resp. Monitoreinstellungen (D-Sub) verbringen. Das ICM-Profil ist für die Farbtreue schon sehr gut, aber Gamma und Kontrast sind sehr Umgebungsabhängig. In manchen Situationen würde sich auch Digital Vibrance ganz gut machen, ich hab's jedoch ausgelassen.
Plus
Viel erklären oder "Messen" kann man als Privatperson kaum, also schildere ich einfach meine Eindrücke.
Kurz gesagt: Cooles Teil. Der Nokia Monitortest konnte keine kaputten Pixel aufzeigen, die Farbtreue kommt zwar nicht an gute CRTs ran (wie auch?), ist aber um Meilen besser als bei meinem alten 19-Zöller und der 21"-Kiste im Büro. Bildgeometrie muss man hier nicht besprechen (perfekt), und die Schärfe ist kurz gesagt unglaublich. Den erwähnten 21"-Triniton betreibe ich mit 1280x960, weil alles drüber in Sachen Schärfe wirklich kaum mehr erträglich ist, und bei 1600x1200 die Schrift zu klein erscheint. Nicht so beim 2000FP: Ist schwierig zu beschreiben, aber man merkt irgendwie gar nicht, dass die Auflösung so hoch ist. Man hat einfach viel, viel Platz auf dem Desktop, und ja--die Schrift ist natürlich kleiner als bei 1024x768, aber ermüdungsfrei lesbar. Es "stimmt" einfach, so.
Das Runterskalieren fällt in Spielen nur wenig auf. Ich habe UT2003 zum Spass mal in 1024x786 gespielt, und natürlich ist's gröber als in einer höheren Auflösung, aber nicht Brechreiz-erregend. Anders als bei einem CRT fehlen halt die schwarzen "Zwischenzeilen", i.e. es wird immer 100% der Fläche gefüllt. Sieht ein wenig aus wie früher auf dem Amiga der Unterschied zwischen der normalen PAL 320x256-Auflösung und dann mit FlickerFixer 320x256: Pixel-Blöcke, eben "gröbere Auflösung", aber daran gewöhnt man sich sehr schnell. Da der 2000FP ein 4:3 Seiten- und Pixelverhältnis hat, kann ich Auflösungen für Spiele recht frei wählen--das einzige :nono: gibt's für 1280x1024, das sieht echt beschissen aus. :D Dank der 5800er kann ich eigentlich alle meine Spiele eh problemlos in 1600x1200 spielen (ich verwende selten bis nie FSAA), und im Performance-Notfall auf 800x600 mit FSAA zurückfallen.
Zum Thema Verwischen: Das wird glaub' immernoch überbewertet. Laut Dell hat das Display eine mittlere Schaltzeit von 25ms, laut c't sind's gemessene 37ms--aber grosses Verwischen und Nachziehen konnte ich keines feststellen. Wir haben gestern UT2003, Soldiers of Fortune, Aquanox2 und Splinter Cell gespielt, nix davon zu sehen. Wenn ich aufm Windows-Desktop Fenster verschiebe, fällt zwar etwas "Motion Blur" auf, aber schlimm ist's nicht. Rein von der Geschwindigkeit her ist das Teil IMO absolut Spiele-tauglich. DVD-Wiedergabe macht ebenfalls keine Probleme, mal abgesehen vom etwas dürftigen Schwarzpunkt. Dazu aber unten mehr.
Ein netter Nebeneffekt: Obwohl der 2000FP riesig erscheint, nimmt der Monitor deutlich weniger Schreibtischplatz ein als noch der 19"-CRT. Ich kann jetzt endlich Monitor, Tastatur und Grafiktablett hintereinander (i.e. in die Tiefe) anordnen und so arbeiten, und habe auch mehr Stellfläche auf dem Tisch. Und wenn man noch mehr Platz braucht: Wandhalterung und gut ist.
Minus
Nach der ganzen Lobhudelei doch noch eine eher prinzipbedingte Schwachstelle des 2000FP: Der Schwarzpunkt. Weiss- und Graupunkte lassen sich sehr gut justieren, aber ein wirklich sattes Schwarz kriegt man mit dem Dell, wie mit den allermeisten TFT-Displays, einfach nicht hin. Wenn man dann noch den Anfängerfehler macht, die Helligkeit am Monitor auf 70% oder höher zu stellen, darf man sich über einen Grauschleier im Bild (besonders im abgedunkelten Zimmer) echt nicht wundern. Leider hat der 2000FP im Vergleich zu vielen aktuellen 17" und 19" Flat Panels ein eher bescheidenes Kontrastverhältnis (man muss sich schon fast anstrengen, einen Display mit weniger als 500:1 zu kriegen), was das Problem noch verstärkt.
Man darf den Dell also sehr sorgfältig aufstellen, auf die Ausleuchtung im Zimmer achten, seinen Arbeitsplatz darauf auslegen, dass man wirklich mehr oder weniger gerade auf den Screen schaut und auch bei Spielen, die sowas bieten, an der in-game Gammakorrektur rumschrauben. Tools wie "Adobe Gamma" sollte man übrigens wie die Pest meiden--die meisten Bildkalibrierungs-Tools sind für CRTs ausgelegt und kommen mit dem Gamma-Verlauf eines TFTs nicht klar. Im schlimmsten Fall dejustiert man sich das Bild also ziemlich krass, wenn man sich auf so ein Tool verlässt.
Das heisst leider auch, dass der 2000FP anders als z.B. die Apple Cinema Displays für ernsthafte Grafische Anwendungen kaum zu gebrauchen ist. Es ist nahezu unmöglich, den Dell sauber auf Druckerfarben, Sättigung und Luminanz zu kalibrieren. Auch Leute, die vorwiegend Digital Content produzieren, sollten sich zu dem Preis besser einen guten CRT kaufen, oder deutlich mehr für ein echtes Profi-Panel hinblättern: Ein Bild, das auf dem TFT die korrekte Sättigung und Schwarz/Graupunkte aufweist, wird auf einem CRT viel zu dunkel dargestellt. Bei uns in der Arbeitsgemeinschaft haben wir daher noch ein paar CRTs als Zweitmonitore an den Testrechnern, damit wir's wenigstens einigermassen richtig hinkriegen.
Fazit
Ich bin äusserst zufrieden mit dem Dell 2000FP UltraSharp. Excellente Bildqualität, Spiele- und DVD-tauglich, für einen TFT ausgezeichnete Justieroptionen, mehrere Eingänge, die während des Betriebs gewechselt oder über PIP gleichzeitig dargestellt werden können, platzsparend, und das Design geht auch in Ordnung. ;) Ich kann den Monitor jedem empfehlen, der seinen PC "allgemein" nutzt oder vorwiegend Büroanwendungen fährt, Grafiker sollten sich das Teil zumindest mal live anschaun, bevor sie die Kreditkarte zücken. Würde ich professionell mit Grafik zu tun haben, wäre der Monitor jedenfalls nach 2 Tagen wieder zurück zu Dell gewandert.
Das Preis/Leistungsverhältnis für den 2000FP geht mehr als in Ordnung--20 sichtbare Zoll für unter € 1,500? Geil.
93,
-Sascha.rb
nachdem mein alter 19" CRT langsam aber sicher den Geist aufgibt--Farbverschiebungen, Flimmern, sporadische Black-Outs und verlorene Einstellungen etc.--kam es mir sehr gelegen, dass meine private Arbeitsgemeinschaft/Studio sich neue PCs und Monitore zulegen wollte. Nach einigem Gequängel und Haarespalten konnten wir uns bei Dell "Small Business" registrieren, und zu entsprechend guten Konditionen was nettes organisieren:
Dell 2000FP "UltraSharp"
http://www.nggalai.com/images/3dc/20030920/dell20.jpg
Sichtbares Bild: 20.1"
Auflösung: UXGA 1600x1200, 0.255mm Pixelabstand
Kontrastverhältnis: 350:1
Helligkeit 240cd/qm
Mittlere Reaktionszeit (laut Dell): 25ms
Panel Typ: IPS
DVI-D, S-Video, Component Video und D-Sub (analog)
Betrachtungswinkel: 80° links/rechts/oben/unten = 160°, 10:1
Gewicht: 11.5kg
Preis: Rund € 1200 + VAT (Endkunde)
Der Ursprung des Panels selbst ist unklar, wird aber angesichts der anderen TFTs von Dell ein Samsung-Panel sein.
Ausstattung
Der 2000FP kommt mit einem Pivot-Fuss, DVI und RGB-Kabel, Netzteil, separatem Stromkabel, einer Treiber/Handbuch-CD und einem Quickinstall Guide in etwa 3209482342 Sprachen. Der Fuss lässt sich demontieren und der Bildschirm an die Wand montieren--die Wandhalterung kostet allerdings extra. Dell-typisch wird der UltraSharp in einer verdammt grossen Kiste von UPS geliefert. Standardmässig hat das Teil ein Jahr on-site Garantie, für 30 Euro extra kann man die Garantie auf 3 Jahre verlängern. Lustigerweise wurde uns das vom Telefon-Mutz bei Dell auch empfohlen, denn obwohl die Hintergrundbeleuchtung auf 50,000 Stunden spezifiziert ist, haben's offenbar bei den Vorgängermodellen so nach etwa 14 Monaten einige Ausfälle feststellen müssen. Mit dem Support-Vertrag können wir die nächsten 3 Jahre "no questions asked" Ersatz innerhalb 24h anfordern, i.e. kein Problem.
Im On-Screen-Display (OSD) lassen sich je nach verwendetem Eingang Bildgeometrie, Farbeinstellungen, Bildeinstellungen und Position einstellen. Die Menüführung ist verständlich und dank der Taster auf der Panel-Frontseite einfach bedienen. Am 2000FP lässt sich verdammt viel rumschrauben: Man kann z.B. das Bild auschnittweise zoomen, die Skalier-Einstellungen bei niedrigeren Auflösungen wählen (zentriert oder Full-Screen), die Farbtemperatur für Rot, Grün und Blau getrennt einstellen und auch als Benutzer-Preset speichern (die üblichen 6500 und 9300 Kelvin sind natürlich als Preset schon drin), und Picture-in-Picture (PIP) konfigurieren. Geiles Feature, übrigens: Der Dell kann 2 der 4 Eingänge gleichzeitig verarbeiten, man kann also z.B. über DVI-D den eigenen PC anzeigen, und dann PIP den Videorekorder oder Fileserver auf Tastendruck in einem Fenster laufen lassen.
Schliesst man den 2000FP über D-Sub an, kommen noch eine ganze Reihe an Zusatzoptionen für Kontrast, Bildschärfe etc. dazu. An DVI-D kann man wie vorgesehen am Monitor den Kontrast nicht verstellen--das soll ja die Grafikkarte übernehmen. Kurz gesagt: Wer mit den Einstellungsmöglichkeiten des 2000FP nicht zufrieden ist, braucht sich die Option "TFT" wohl eh gar nicht erst weiter anschaun.
Installation
Wie zu erwarten verlief die Installation problemlos. Computer runterfahren, Monitor über DVI-D anschliessen, einschalten, fertig. WinXP und 2000 konfigurieren den Dell als "Standardmonitor" und lassen das Ding gleich beim ersten Hochfahren mit 60Hz / 1600x1200 laufen. Man sollte allerdings den Treiber von der CD noch installieren--nicht wegen des Treibers selbst, sondern wegen des ICM Farbprofils. Mit dem ICC-Farbprofil des Standardmonitors gibt's sonst beim Einstellen der Kontrast- und Gammawerte Probleme.
Freudige Überraschung: Aktuellen NVIDIA-Treibern wird der Monitor auch ganz ohne "richtigen" Monitor-Treiber als TFT erkannt, und man erhält ein zusätzliches Optionsfenster im Treiberpanel:
http://www.nggalai.com/images/3dc/20030920/controlpanel.gif
Man kann mit den Einstellungen festlegen, wie sich der Monitor resp. die Grafikkarte bei Auflösungen < 1600x1200 verhalten soll: Soll man das dem Monitor überlassen, soll die Grafikkarte skalieren, will man das Bild zentriert (und kleiner) in der nativen Auflösung anzeigen? Diese Einstellungen lassen sich auch im laufenden Betrieb durchprobieren, ich hab' mich dann für den Standard "Use Monitor Scaling" entschieden. Aber schön, dass man die Wahl hat.
Den Monitor sollte man wenn immer möglich über DVI-D anschliessen. Sub-D läuft auch, das Bild ist auch nicht krass schlechter, aber doch erkennbar mieser als über DVI. Das liegt aber wohl eher an der 5800er als am Monitor.
Man sollte einige Zeit mit dem Feineinstellen der Treiber-Settings (DVI-D) resp. Monitoreinstellungen (D-Sub) verbringen. Das ICM-Profil ist für die Farbtreue schon sehr gut, aber Gamma und Kontrast sind sehr Umgebungsabhängig. In manchen Situationen würde sich auch Digital Vibrance ganz gut machen, ich hab's jedoch ausgelassen.
Plus
Viel erklären oder "Messen" kann man als Privatperson kaum, also schildere ich einfach meine Eindrücke.
Kurz gesagt: Cooles Teil. Der Nokia Monitortest konnte keine kaputten Pixel aufzeigen, die Farbtreue kommt zwar nicht an gute CRTs ran (wie auch?), ist aber um Meilen besser als bei meinem alten 19-Zöller und der 21"-Kiste im Büro. Bildgeometrie muss man hier nicht besprechen (perfekt), und die Schärfe ist kurz gesagt unglaublich. Den erwähnten 21"-Triniton betreibe ich mit 1280x960, weil alles drüber in Sachen Schärfe wirklich kaum mehr erträglich ist, und bei 1600x1200 die Schrift zu klein erscheint. Nicht so beim 2000FP: Ist schwierig zu beschreiben, aber man merkt irgendwie gar nicht, dass die Auflösung so hoch ist. Man hat einfach viel, viel Platz auf dem Desktop, und ja--die Schrift ist natürlich kleiner als bei 1024x768, aber ermüdungsfrei lesbar. Es "stimmt" einfach, so.
Das Runterskalieren fällt in Spielen nur wenig auf. Ich habe UT2003 zum Spass mal in 1024x786 gespielt, und natürlich ist's gröber als in einer höheren Auflösung, aber nicht Brechreiz-erregend. Anders als bei einem CRT fehlen halt die schwarzen "Zwischenzeilen", i.e. es wird immer 100% der Fläche gefüllt. Sieht ein wenig aus wie früher auf dem Amiga der Unterschied zwischen der normalen PAL 320x256-Auflösung und dann mit FlickerFixer 320x256: Pixel-Blöcke, eben "gröbere Auflösung", aber daran gewöhnt man sich sehr schnell. Da der 2000FP ein 4:3 Seiten- und Pixelverhältnis hat, kann ich Auflösungen für Spiele recht frei wählen--das einzige :nono: gibt's für 1280x1024, das sieht echt beschissen aus. :D Dank der 5800er kann ich eigentlich alle meine Spiele eh problemlos in 1600x1200 spielen (ich verwende selten bis nie FSAA), und im Performance-Notfall auf 800x600 mit FSAA zurückfallen.
Zum Thema Verwischen: Das wird glaub' immernoch überbewertet. Laut Dell hat das Display eine mittlere Schaltzeit von 25ms, laut c't sind's gemessene 37ms--aber grosses Verwischen und Nachziehen konnte ich keines feststellen. Wir haben gestern UT2003, Soldiers of Fortune, Aquanox2 und Splinter Cell gespielt, nix davon zu sehen. Wenn ich aufm Windows-Desktop Fenster verschiebe, fällt zwar etwas "Motion Blur" auf, aber schlimm ist's nicht. Rein von der Geschwindigkeit her ist das Teil IMO absolut Spiele-tauglich. DVD-Wiedergabe macht ebenfalls keine Probleme, mal abgesehen vom etwas dürftigen Schwarzpunkt. Dazu aber unten mehr.
Ein netter Nebeneffekt: Obwohl der 2000FP riesig erscheint, nimmt der Monitor deutlich weniger Schreibtischplatz ein als noch der 19"-CRT. Ich kann jetzt endlich Monitor, Tastatur und Grafiktablett hintereinander (i.e. in die Tiefe) anordnen und so arbeiten, und habe auch mehr Stellfläche auf dem Tisch. Und wenn man noch mehr Platz braucht: Wandhalterung und gut ist.
Minus
Nach der ganzen Lobhudelei doch noch eine eher prinzipbedingte Schwachstelle des 2000FP: Der Schwarzpunkt. Weiss- und Graupunkte lassen sich sehr gut justieren, aber ein wirklich sattes Schwarz kriegt man mit dem Dell, wie mit den allermeisten TFT-Displays, einfach nicht hin. Wenn man dann noch den Anfängerfehler macht, die Helligkeit am Monitor auf 70% oder höher zu stellen, darf man sich über einen Grauschleier im Bild (besonders im abgedunkelten Zimmer) echt nicht wundern. Leider hat der 2000FP im Vergleich zu vielen aktuellen 17" und 19" Flat Panels ein eher bescheidenes Kontrastverhältnis (man muss sich schon fast anstrengen, einen Display mit weniger als 500:1 zu kriegen), was das Problem noch verstärkt.
Man darf den Dell also sehr sorgfältig aufstellen, auf die Ausleuchtung im Zimmer achten, seinen Arbeitsplatz darauf auslegen, dass man wirklich mehr oder weniger gerade auf den Screen schaut und auch bei Spielen, die sowas bieten, an der in-game Gammakorrektur rumschrauben. Tools wie "Adobe Gamma" sollte man übrigens wie die Pest meiden--die meisten Bildkalibrierungs-Tools sind für CRTs ausgelegt und kommen mit dem Gamma-Verlauf eines TFTs nicht klar. Im schlimmsten Fall dejustiert man sich das Bild also ziemlich krass, wenn man sich auf so ein Tool verlässt.
Das heisst leider auch, dass der 2000FP anders als z.B. die Apple Cinema Displays für ernsthafte Grafische Anwendungen kaum zu gebrauchen ist. Es ist nahezu unmöglich, den Dell sauber auf Druckerfarben, Sättigung und Luminanz zu kalibrieren. Auch Leute, die vorwiegend Digital Content produzieren, sollten sich zu dem Preis besser einen guten CRT kaufen, oder deutlich mehr für ein echtes Profi-Panel hinblättern: Ein Bild, das auf dem TFT die korrekte Sättigung und Schwarz/Graupunkte aufweist, wird auf einem CRT viel zu dunkel dargestellt. Bei uns in der Arbeitsgemeinschaft haben wir daher noch ein paar CRTs als Zweitmonitore an den Testrechnern, damit wir's wenigstens einigermassen richtig hinkriegen.
Fazit
Ich bin äusserst zufrieden mit dem Dell 2000FP UltraSharp. Excellente Bildqualität, Spiele- und DVD-tauglich, für einen TFT ausgezeichnete Justieroptionen, mehrere Eingänge, die während des Betriebs gewechselt oder über PIP gleichzeitig dargestellt werden können, platzsparend, und das Design geht auch in Ordnung. ;) Ich kann den Monitor jedem empfehlen, der seinen PC "allgemein" nutzt oder vorwiegend Büroanwendungen fährt, Grafiker sollten sich das Teil zumindest mal live anschaun, bevor sie die Kreditkarte zücken. Würde ich professionell mit Grafik zu tun haben, wäre der Monitor jedenfalls nach 2 Tagen wieder zurück zu Dell gewandert.
Das Preis/Leistungsverhältnis für den 2000FP geht mehr als in Ordnung--20 sichtbare Zoll für unter € 1,500? Geil.
93,
-Sascha.rb